Invasive Meningokokken-Erkrankungen

Meningokokken_invasive

Meningokokken können schwere Erkrankungen verursachen. Am häufigsten betroffen sind Säuglinge, Kleinkinder und Jugendliche sowie bestimmte Personengruppen mit erhöhtem Erkrankungs- oder Komplikationsrisiko. All diesen wird darum eine Impfung empfohlen.

Erreger und Übertragung

Es gibt unterschiedliche sogenannte Serogruppen des Bakteriums Neisseria meningitidis (Meningokokken), welche schwerwiegende Erkrankungen verursachen können. 8 bis 15 % der europäischen Bevölkerung tragen im Nasen-Rachen-Raum Meningokokken, ohne selbst zu erkranken. Für eine Ansteckung ist ein enger Kontakt zu einem gesunden Träger oder zu einer erkrankten Person erforderlich. Die Übertragung erfolgt bei engem Kontakt, v.a. als Tröpfcheninfektion (z. B. bei direktem Anhusten, Küssen, etc.).

Erkrankung und Krankheitsbild

Die Besiedelung des Nasen-Rachenraumes mit Meningokokken ist grundsätzlich ungefährlich und führt nicht zu Symptomen. Gelangen die Bakterien jedoch durch die Schleimhaut in das Blut oder in andere Organe (invasive Erkrankung), kann es zu schweren Erkrankungen wie Blutvergiftung (Sepsis) oder Hirnhautentzündung (Meningitis) kommen. Die Blutvergiftung beginnt abrupt mit Fieber, Schüttelfrost, Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit und oft mit einem Hautausschlag. In der gefährlichsten Form kann sie innerhalb von Stunden zu Schock, Koma und Tod führen. Bei der Hirnhautentzündung zeigen sich grippeähnliche Symptome sowie Bewusstseinsstörungen, Krampfanfälle und Nackensteifheit. Auch bei frühem Therapiebeginn mit Antibiotika kann es zu Spätfolgen wie Hörverlust, Epilepsie oder der Amputation von Körperteilen kommen. Die Sterblichkeit bei schweren Komplikationen beträgt zirka 7 %. Bei plötzlichem Auftreten der genannten Symptome ist es deshalb sehr wichtig, unverzüglich einen Arzt, eine Ärztin oder ein Spital aufzusuchen.

Verbreitung und Häufigkeit

Meningokokken-Erkrankungen treten weltweit auf, wobei die Sub-Sahara Region in Afrika (der sogenannte Meningitisgürtel) besonders stark betroffen ist. In der Schweiz kommt es jährlich zu rund 50 schweren invasiven Meningokokkenerkrankungen. Hauptsächlich betroffen sind Kinder unter 5 Jahren und junge Erwachsene im Alter von 15 bis 19 Jahren.

Vorbeugung

Eine Meningokokken-Impfung wird Kindern im Alter von 3 bis 18 Monaten (Nachholimpfung bis zum 5. Geburtstag), Jugendlichen im Alter von 11 bis 15 Jahren (Nachholimpfung bis zum 20. Geburtstag) sowie altersunabhängig Personen mit bestimmten Immunstörungen (angeborene oder medikamentöse Einschränkungen der Komplementfunktion), Rekrutinnen und Rekruten, manchem Laborpersonal und Reisenden in gewisse Risikogebiete empfohlen.

Keiner der verfügbaren Impfstoffe schützt vor allen Meningokokken-Serogruppen, welche für die Erkrankungen verantwortlich sind. Es gibt aktuell verschiedene Meningokokken-Impfstoffe, um gegen die unterschiedlichen Serogruppen zu impfen.

Aktuell wird die Impfung gegen die Erkrankung durch die Serogruppe B, sowie mit einem Vierfach-Impfstoff gegen die Serogruppen A,C,W,Y empfohlen. Mit diesen beiden Impfungen sind gemäss aktuellen Daten der Grossteil der Serogruppen, die in der Schweiz invasive Meningokokkenerkrankungen auslösen, abgedeckt.

Welche Serogruppen hauptsächlich für Erkrankungen verantwortlich sind, kann sich über die Zeit ändern. Dies wird von den zuständigen Stellen überwacht und die Impfempfehlungen gegebenenfalls angepasst.

Zur Verhinderung der Erkrankung von Personen, die engen Kontakt zu einer erkrankten Person hatten, kann ein Arzt oder eine Ärztin nachträglich eine Antibiotikaprophylaxe verschreiben und/oder eine Impfung durchführen.

Weitere Informationen zur weltweiten Verbreitung und Vorbeugung der Krankheit erhalten Sie bei Ihrem Hausarzt/Ihrer Hausärztin oder einem Facharzt/einer Fachärztin für Reisemedizin (siehe Register «Links»).

Dokumente


Impfungen für Auslandreisen (PDF, 778 kB, 01.01.2007)Richtlinien und Empfehlungen - Stand: Januar 2007


Zahlen zu Meningokokken: invasive Erkrankung

Datendetails zu Meningokokken

Entwicklung der wöchentlichen Fallzahlen auf der Basis des obligatorischen Meldesystems, welches aufgrund von Meldungen der Ärzte erstellt wird.

Wöchentliche Fallzahlen

Basis: obligatorisches Meldesystem

Weiterführende Themen

Schweizerischer Impfplan

Die Informationen über die in der Schweiz empfohlenen Impfungen sind im Schweizerischen Impfplan enthalten. Ziel ist ein optimaler Impfschutz jeder Einzelperson und der Bevölkerung insgesamt.

Kantonales Durchimpfungsmonitoring Schweiz

Die Kantone führen Erhebungen zur Messung des Anteils geimpfter Personen durch, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen. Das BAG koordiniert diese Erhebungen und publiziert die Resultate.

Impfstoffversorgung

Versorgungsprobleme bei Impfstoffen sind nicht auf die Schweiz beschränkt, sondern sind ein europa- bzw. weltweites Problem.

Letzte Änderung 23.07.2024

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