Meningokokken-Erkrankungen

Meningokokken_invasive

Meningokokken können schwere Erkrankungen verursachen. Am häufigsten betroffen sind Säuglinge, Kleinkinder und Jugendliche sowie bestimmte Personengruppen mit erhöhtem Erkrankungs- oder Komplikationsrisiko. All diesen wird darum eine Impfung empfohlen.

Erreger und Übertragung

Meningokokken-Erkrankungen werden durch verschiedene Serogruppen der Bakterien Neisseria meningitidis (Meningokokken) verursacht. 10 bis 15 % der europäischen Bevölkerung tragen im Nasen-Rachen-Raum Meningokokken, ohne selbst zu erkranken. Zur Ansteckung ist ein enger Kontakt zu einem gesunden Träger oder zu einer erkrankten Person erforderlich. Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion, z. B. beim Niesen, Husten oder Küssen.

Erkrankung und Krankheitsbild

Die Krankheit beginnt 2 bis 10 Tage nach der Infektion und kann milde verlaufen und spontan abheilen. Gelangen die Bakterien jedoch durch die Schleimhaut ins Blut, kann es zu schweren Erkrankungen wie Blutvergiftung oder Hirnhautentzündung (Meningitis) kommen. Die Blutvergiftung beginnt abrupt mit Fieber, Schüttelfrost, Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit und oft Hautausschlag. In der gefährlichsten Form kann sie innerhalb von Stunden zu Schock, Koma und Tod führen. Bei der Hirnhautentzündung zeigen sich grippeähnliche Symptome sowie Krämpfe, Bewusstseinsstörungen und Nackensteifheit. Auch bei frühem Therapiebeginn mit Antibiotika können Spätfolgen wie Hörverlust, Krampfleiden und Lähmungen auftreten. Die Sterblichkeit bei Komplikationen beträgt zirka 10 %. Bei plötzlichem Auftreten der genannten Symptome ist es deshalb sehr wichtig unverzüglich einen Arzt oder ein Spital aufzusuchen.

Verbreitung und Häufigkeit

Meningokokken-Erkrankungen treten weltweit auf, wobei die Sub-Sahara in Afrika (der sogenannte Meningitisgürtel) besonders stark betroffen ist. In der Schweiz kommt es jährlich zu rund 60 schweren Meningokokkenerkrankungen. Hauptsächlich betroffen sind Kinder unter 5 Jahren und Jugendliche im Alter von 15 bis 19 Jahren. Zudem tragen bestimmte Personengruppen aus beruflichen Gründen (z. B. Laborpersonal) oder wegen Erkrankungen, die das Immunsystem schwächen, ein höheres Erkrankungs- oder Komplikationsrisiko.

Vorbeugung

Eine Impfung gegen Meningokokken wird Personen mit Immunstörungen, Rekruten, Laborpersonal, gewissen Reisenden sowie, als ergänzende Impfung, Kindern im Alter von 1 bis 4 Jahren und Jugendlichen im Alter von 11 bis 19 Jahren empfohlen. Es gibt verschiedene Impfstoffe, die jeweils unterschiedliche Serogruppen abdecken. Je nach Zielgruppe ist ein anderer Impfstoff empfohlen. Jedoch schützt keiner der verfügbaren Impfstoffe vor allen bekannten Serogruppen, die Meningokokken-Erkrankungen verursachen können. Welche Serogruppen hauptsächlich für Erkrankungen verantwortlich sind, kann sich auch über die Zeit ändern. Dies wird von den zuständigen Stellen überwacht und die Impfempfehlungen gegebenenfalls angepasst. Zur Verhinderung der Erkrankung von Personen, die engen Kontakt zu einer erkrankten Person hatten, kann ein Arzt nachträglich noch eine Antibiotikaprophylaxe verschreiben und/oder eine Impfung durchführen. 

Weitere Informationen zur weltweiten Verbreitung und Vorbeugung der Krankheit erhalten Sie bei Ihrem Hausarzt/Ihrer Hausärztin oder einem Facharzt/einer Fachärztin für Reisemedizin (siehe Register «Links»).

Dokumente



Factsheet Meningokokken

Meningokokken

Factsheet zu Meningokokken, erarbeitet durch die Eidgenössische Kommission für Impffragen in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Gesundheit.

Zahlen zu Meningokokken: invasive Erkrankung

Datendetails zu Meningokokken

Entwicklung der wöchentlichen Fallzahlen auf der Basis des obligatorischen Meldesystems, welches aufgrund von Meldungen der Ärzte erstellt wird.

Wöchentliche Fallzahlen

Basis: obligatorisches Meldesystem

Weiterführende Themen

Schweizerischer Impfplan

Die Informationen über die in der Schweiz empfohlenen Impfungen sind im Schweizerischen Impfplan enthalten. Ziel ist ein optimaler Impfschutz jeder Einzelperson und der Bevölkerung insgesamt.

Kantonales Durchimpfungsmonitoring Schweiz

Die Kantone führen Erhebungen zur Messung des Anteils geimpfter Personen durch, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen. Das BAG koordiniert diese Erhebungen und publiziert die Resultate.

Impfstoffversorgung

Versorgungsprobleme bei Impfstoffen sind nicht auf die Schweiz beschränkt, sondern sind ein europa- bzw. weltweites Problem.

Letzte Änderung 02.06.2022

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