Das Marburg-Fieber (oder hämorrhagisches Marburg-Fieber) ist eine schwere virale Infektionskrankheit, die durch das gleichnamige Virus ausgelöst wird und zu den sogenannten viralen hämorrhagischen Fieber gehört.
Stand: 08.10.2024
Am 27. September 2024 wurde in Ruanda ein Ausbruch des Marburg-Fiebers gemeldet.
Das Risiko, dass die Krankheit in die Schweiz eingeschleppt wird, ist zurzeit gering.
Die Universitätsspitäler Genf und Zürich sind als Referenzspitäler für den Transport und die Behandlung von Krankheiten wie dem Marburg-Fieber eingerichtet.
Reisende, die sich in einem Risikogebiet aufgehalten haben, sollten nach der Rückkehr bei Auftreten von Symptomen einer Marburg-Virus-Infektion, so schnell wie möglich die zuständigen kantonalen Gesundheitsbehörden (PDF, 128 kB, 21.11.2024) kontaktieren.
Weitere Informationen und spezifische Hinweise werden vom Expertenkomitee für Reisemedizin (ECTM) zusammengestellt und sind unter www.healthytravel.ch (Stichwortsuche "Marburg") zu finden.
Derzeit sind in der Schweiz keine neuen Massnahmen erforderlich. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) verfolgt jedoch die Lage weiterhin genau und wird seine Empfehlungen bei Bedarf anpassen.
Das Marburg-Virus gehört zur Familie der Filoviridae und zur Gattung Marburgvirus.
Das Marburg-Fieber ist eine Zoonose. Der natürliche Wirt des Virus ist eine fruchtfressende Fledermaus aus der Familie Pteropodidae, der Nilflughund (Rousettus aegyptiacus), der vor allem in Afrika verbreitet ist. Affen und bestimmte Antilopen können als Zwischenwirte wirken. Menschen infizieren sich indirekt durch den Verzehr von infizierten Früchten oder direkt durch die Berührung von Fledermäusen und ihrem Kot. Das Virus überträgt sich ebenfalls direkt durch Kontakt zu Körperausscheidungen (vor allem Blut, Erbrochenes und Exkremente) von infizierten oder erkrankten, lebenden oder toten Menschen und Tieren.
Eine Infektion durch Berührung von infizierten Objekten ist möglich, aber es gibt keine Hinweise auf eine Übertragung über Aerosole.
Die Inkubationszeit dauert üblicherweise zwischen 3 und 14 Tagen. Der Beginn der Krankheit zeichnet sich aus durch hohes Fieber, Hals-, Muskel-, Bauch- und Kopfschmerzen begleitet von Durchfall und von einem schlechten Allgemeinzustand. Bei einem schweren Verlauf kommen starke Blutungen (daher die Bezeichnung «hämmorrhagisches Fieber») sowie der Befall des zentralen Nervensystems dazu, der zu Lähmungen und Bewusstseinsstörungen führt. Es sind aber auch milde Verlaufsformen möglich. Die Behandlung beschränkt sich auf die Symptombekämpfung.
Die Sterblichkeit liegt zwischen 25 und 80 Prozent.
Das Marburg-Virus kommt in Zentralafrika vor, hauptsächlich in Angola, der Demokratischen Republik Kongo und Uganda. Wenige Fälle wurden in Kenia und in Sinbabwe in Zusammenhang mit der Besichtigung von oder bei Arbeiten in Bergwerken, Höhlen und Kellern gemeldet. Es ist dennoch eine seltene Krankheit mit unter 600 registrierten Fällen bei 500 Todesfällen seit 1967.
In anderen Ländern sind durch Reisende importierte Fälle möglich, aber äusserst selten. In der Schweiz wurde bis heute kein Fall registriert.
Zu den Risikogruppen gehören insbesondere Pflege- und Laborpersonal sowie Verwandte, die sich um an Marburg-Fieber erkrankte Personen kümmern und in Berührung mit Körperausscheidungen kommen, ebenso wie Mitarbeitende von Organisationen (z.B. IKRK, Ärzte ohne Grenzen), die in den Epidemiegebieten arbeiten.
Das Virus wurde über Labortiere (Grüne Meerkatzen) nach Marburg (Deutschland) eingeschleppt.
Das Ansteckungsrisiko für Reisende ist sehr gering, da die Übertragung nahen Kontakt mit einem Patienten oder einem infizierten Tier erfordert. Allerdings sind zurzeit kein Impfstoff und keine zugelassene Therapie gegen Marburg-Fieber in der Schweiz erhältlich.
Im Falle einer Epidemie steht das BAG regelmässig in Kontakt mit seinen internationalen Partnern um geeignete Massnahmen einzuleiten. Je nach Lage meldet das BAG Fälle gemäss den Internationalen Gesundheitsvorschriften (IVG 2005).
Weitere Informationen zur weltweiten Verbreitung und Vorbeugung der Krankheit erhalten Sie bei Ihrem Hausarzt oder einer Fachärztin für Reisemedizin.