Keuchhusten / Pertussis

Keuchhusten kann Menschen in jedem Alter betreffen. Die Impfung verhindert schwere Verläufe bei Säuglingen und reduziert das Erkrankungsrisiko bei Kindern und Jugendlichen. Die Impfung wird ebenfalls Schwangeren und Erwachsenen mit engem Kontakt zu Säuglingen empfohlen, um diese von Geburt an zu schützen.

Erreger und Übertragung

Keuchhusten ist eine sehr ansteckende Infektionskrankheit der Atemwege, die durch die Bakterien Bordetella pertussis und seltener Bordetella parapertussis ausgelöst wird. Diese Bakterien produzieren ein Gift, das Pertussis-Toxin, das für die Hustenanfälle verantwortlich ist. Es sorgt dafür, dass sich die Bakterien gut an den Schleimhäuten der Atemwege anhaften und vermehren können. Die Ansteckung erfolgt durch Tröpfcheninfektion beim Niesen, Sprechen und Husten.

Krankheitsbild

Eine bis drei Wochen nach der Ansteckung kommt es im ersten Stadium der Krankheit zu grippeähnlichen Symptomen mit unauffälligem Husten. Nach weiteren ein bis zwei Wochen entwickelt sich daraus der typische, stakkatoartige Husten, der bis zu sechs Wochen anhält. Bei den Hustenattacken wird ein zäher Schleim ausgeworfen, oft gefolgt von Erbrechen. Die Erholungsphase mit langsam abklingenden Symptomen dauert Wochen bis Monate. Gefürchtete Komplikationen, vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern, sind Lungenentzündungen, Krampfanfälle und eine Schädigung des Gehirns.

Verbreitung und Häufigkeit

Keuchhusten kommt weltweit vor. Die meisten Todesfälle betreffen dabei Säuglinge. In den Jahren 1994/95 trat in der Schweiz eine Epidemie mit hochgerechnet etwa 40'000 Fällen auf. Seitdem ging die Zahl der Fälle bis 2007 zurück. In den Folgejahren stieg diese wieder an, blieb aber weit unter den Zahlen der 1990er Jahre. Zwei Jahre vor der Covid-19-Pandemie ging die Zahl der Fälle erneut zurück und erreichte in den Pandemiejahren ein historisches Minimum. Aufgrund eines gewissen Verlustes des Schutzes über die Zeit nach der letzten Infektion oder Impfdosis, entwickelt sich Keuchhusten in epidemischen Zyklen.
Seit Anfang 2024 wird ein erneuter Anstieg der Keuchhustenfälle verzeichnet, der wieder beinahe der Prä-Pandemie-Periode entspricht.

Vorbeugung

Zum Schutz gegen Keuchhusten steht eine Impfung zur Verfügung. Gemäss Schweizerischem Impfplan wird empfohlen, Kinder im Alter von 2, 4 und 12 Monaten, 4 bis 7 Jahren und 11 bis 15 Jahren zu impfen (total 5 Dosen; immer in Kombination mit Starrkrampf und Diphtherie sowie je nach Alter zusätzlich mit Kinderlähmung, Haemophilus influenzae Typ b und Hepatitis B). Nachholimpfungen werden bis zum Alter von 15 Jahren empfohlen. Allen Erwachsenen wird eine einmalige Keuchhustenimpfung (als Auffrischimpfung oder Erstimpfung) im Alter von 25 Jahren empfohlen.

Zum Schutz von Säuglingen in den ersten Lebensmonaten wird unabhängig vom Alter Schwangeren die Keuchhustenimpfung (1 Dosis) in jeder Schwangerschaft empfohlen (idealerweise im 2. Trimester). Dies unabhängig vom Zeitpunkt der letzten Impfung oder Infektion. Zusätzlich sollen Jugendliche und Erwachsene ebenfalls eine Impfdosis gegen Keuchhusten erhalten, wenn durch Beruf oder Familie regelmässiger Kontakt mit Säuglingen unter 6 Monaten besteht und die letzte Impfung gegen Keuchhusten 10 Jahre oder länger zurückliegt.

Dokumente


Richtlinien und Empfehlungen

Empfehlungen zur Prävention von Keuchhusten (PDF, 401 kB, 02.02.2017)Richtlinien und Empfehlungen - Stand: Januar 2017

Epidemiologie

Impfung (aktuelle Publikationen)


Zahlen zu Keuchhusten / Pertussis

Sentinella – Aktuelle Meldungen

Hier finden Sie aktuelle Meldungen der Hausärztinnen und Hausärzte im Schweizer Sentinella Meldesystem.

Weiterführende Themen

Schweizerischer Impfplan

Die Informationen über die in der Schweiz empfohlenen Impfungen sind im Schweizerischen Impfplan enthalten. Ziel ist ein optimaler Impfschutz jeder Einzelperson und der Bevölkerung insgesamt.

Meldesysteme für Infektionskrankheiten

Die Meldesysteme stellen die Früherkennung von Krankheitsausbrüchen sicher und ermöglichen Massnahmen zur Verhütung und Bekämpfung übertragbarer Krankheiten.

Letzte Änderung 04.10.2024

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