Keuchhusten kann Menschen in jedem Alter betreffen. Die Impfung verhindert schwere Verläufe bei Säuglingen und reduziert das Erkrankungsrisiko bei Kindern und Jugendlichen. Die Impfung wird ebenfalls Schwangeren und Erwachsenen mit engem Kontakt zu Säuglingen empfohlen, um diese von Geburt an zu schützen.
Seit Anfang 2024 erkranken wieder mehr Menschen an Keuchhusten. Dieser Anstieg wird europaweit beobachtet und betrifft alle Altersgruppen.
Informationen zur Krankheit und wie vor allem Säuglinge vor einer schweren Erkrankung geschützt werden können, finden Sie weiter unten oder unter folgendem Link:
Keuchhusten: Impfung schützt Säuglinge vor schwerem Verlauf
Detaillierte Informationen zur epidemiologischen Lage und weiteren Empfehlungen für Fachpersonen finden Sie in der Epi-Notiz Pertussis Juni 2024.
Erreger und Übertragung
Keuchhusten ist eine sehr ansteckende Infektionskrankheit der Atemwege, die durch die Bakterien Bordetella pertussis und seltener Bordetella parapertussis ausgelöst wird. Diese Bakterien produzieren ein Gift, das Pertussis-Toxin, das für die Hustenanfälle verantwortlich ist. Es sorgt dafür, dass sich die Bakterien gut an den Schleimhäuten der Atemwege anhaften und vermehren können. Die Ansteckung erfolgt durch Tröpfcheninfektion beim Niesen, Sprechen und Husten.
Krankheitsbild
Eine bis drei Wochen nach der Ansteckung kommt es im ersten Stadium der Krankheit zu grippeähnlichen Symptomen mit unauffälligem Husten. Nach weiteren ein bis zwei Wochen entwickelt sich daraus der typische, stakkatoartige Husten, der bis zu sechs Wochen anhält. Bei den Hustenattacken wird ein zäher Schleim ausgeworfen, oft gefolgt von Erbrechen. Die Erholungsphase mit langsam abklingenden Symptomen dauert Wochen bis Monate. Gefürchtete Komplikationen, vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern, sind Lungenentzündungen, Krampfanfälle und eine Schädigung des Gehirns.
Verbreitung und Häufigkeit
Keuchhusten kommt weltweit vor. Die meisten Todesfälle betreffen dabei Säuglinge. In den Jahren 1994/95 trat in der Schweiz eine Epidemie mit hochgerechnet etwa 40'000 Fällen auf. Seitdem ging die Zahl der Fälle bis 2007 zurück. In den Folgejahren stieg diese wieder an, blieb aber weit unter den Zahlen der 1990er Jahre. Zwei Jahre vor der Covid-19-Pandemie ging die Zahl der Fälle erneut zurück und erreichte in den Pandemiejahren ein historisches Minimum. Aufgrund eines gewissen Verlustes des Schutzes über die Zeit nach der letzten Infektion oder Impfdosis, entwickelt sich Keuchhusten in epidemischen Zyklen.
Seit Anfang 2024 wird ein erneuter Anstieg der Keuchhustenfälle verzeichnet, der wieder beinahe der Prä-Pandemie-Periode entspricht.
Vorbeugung
Zum Schutz gegen Keuchhusten steht eine Impfung zur Verfügung. Gemäss Schweizerischem Impfplan wird empfohlen, Kinder im Alter von 2, 4 und 12 Monaten, 4 bis 7 Jahren und 11 bis 15 Jahren zu impfen (total 5 Dosen; immer in Kombination mit Starrkrampf und Diphtherie sowie je nach Alter zusätzlich mit Kinderlähmung, Haemophilus influenzae Typ b und Hepatitis B). Nachholimpfungen werden bis zum Alter von 15 Jahren empfohlen. Allen Erwachsenen wird eine einmalige Keuchhustenimpfung (als Auffrischimpfung oder Erstimpfung) im Alter von 25 Jahren empfohlen.
Zum Schutz von Säuglingen in den ersten Lebensmonaten wird unabhängig vom Alter Schwangeren die Keuchhustenimpfung (1 Dosis) in jeder Schwangerschaft empfohlen (idealerweise im 2. Trimester). Dies unabhängig vom Zeitpunkt der letzten Impfung oder Infektion. Zusätzlich sollen Jugendliche und Erwachsene ebenfalls eine Impfdosis gegen Keuchhusten erhalten, wenn durch Beruf oder Familie regelmässiger Kontakt mit Säuglingen unter 6 Monaten besteht und die letzte Impfung gegen Keuchhusten 10 Jahre oder länger zurückliegt.
Dokumente
Richtlinien und Empfehlungen
Empfehlungen zur Prävention von Keuchhusten (PDF, 401 kB, 02.02.2017)Richtlinien und Empfehlungen - Stand: Januar 2017
Meldung von Pertussis in Gesundheits- und Betreuungseinrichtungen mit Säuglingen jünger als 6 Monate (PDF, 39 kB, 01.12.2014)Bull BAG 2014; Nr. 49: 137-139
Massnahmen zur Verhinderung und Bekämpfung von Pertussis-Ausbrüchen in Gesundheits- und Kinderbetreuungseinrichtungen zum Schutz von Säuglingen jünger als 6 Monate (PDF, 156 kB, 25.03.2013)Bull BAG 2013; Nr. 13: 188-192
Epidemiologie
Keuchhusten Sentinellameldungen 1991 bis 2015 (PDF, 112 kB, 22.02.2016)Bull BAG 2016; Nr. 08: 137-139
SPSU–Jahresbericht 2015 (PDF, 133 kB, 28.11.2016)Bull BAG 2016; Nr. 48: 10-26
Jahresbericht 2014 - 20 Jahre Swiss Pediatric Surveillance Unit (SPSU) (PDF, 1 MB, 23.11.2015)Bull BAG 2015; Nr. 48: 879-894
Impfung (aktuelle Publikationen)
Influenza- und Pertussisimpfung in der Schwangerschaft (PDF, 126 kB, 29.01.2019)Bull BAG 2019: Nr. 5; 12-15, 19-20
Nachholimpfung gegen Masern und Auffrischimpfung gegen Keuchhusten: wesentlicher Beitrag zur Masernelimination und zum Schutz von Säuglingen (PDF, 287 kB, 29.08.2016)Bull BAG 2016; Nr. 25: 533-541
Optimierung der Auffrischimpfungen gegen Diphtherie, Tetanus und Pertussis (dT/dTpa) bei Erwachsenen (PDF, 218 kB, 19.12.2011)Bull BAG 2011; Nr. 51: 1161-1171
Letzte Änderung 04.10.2024
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