Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z.B. Herz- oder Hirninfarkte) sind die häufigsten Todesursachen in der Schweiz – wie auch weltweit. Sie sind jährlich für über 20‘000 Todesfälle in der Schweiz verantwortlich, was rund ein Drittel der landesweiten Todesfälle ausmacht.
Was sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen?
Der Begriff «Herz-Kreislauf-Erkrankungen» wird nicht immer einheitlich verwendet. Im weitesten Sinne umfasst er alle Erkrankungen, welche das Herz und den Blutkreislauf betreffen. In der Statistik und der Epidemiologie werden meist alle Krankheiten als «Herz-Kreislauf-Erkrankungen» bezeichnet, welche im Kapitel IX der «Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme» (kurz ICD aus dem Englischen: International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems) der WHO aufgeführt sind.
Gemäss dieser Klassifikation gelten folgende Krankheiten als Herz-Kreislauf-Krankheiten (Auswahl):
- Bluthochdruck und zu niedriger Blutdruck
- Ischämische Herzkrankheiten (bspw. Herzinfarkt und koronare Herzkrankheiten)
- Pulmonale Herzkrankheiten und Krankheiten des Lungenkreislaufs
- Chronische rheumatische Herzkrankheiten
- Krankheiten des Gefässsystems (z.B. der Arterien, Arteriolen und Kapillaren), wie etwa eine Embolie
- Zerebrovaskuläre Krankheiten (Krankheiten des Gefässsystems des Gehirns), bspw. Hirnschläge
Im Nachfolgenden werden der Herz- sowie der Hirninfarkt beschrieben.
Herzinfarkt
Der Herzinfarkt (medizinisch «Myokardinfarkt» genannt) ist ein lebensbedrohliches Ereignis, welcher normalerweise aufgrund eines plötzlichen und vollständigen Verschlusses eines Herzkranzgefässes auftritt. Meistens wird das Verschliessen des Herzkranzgefässes durch ein Blutgerinnsel (Lateinisch «Thrombus») oder arteriosklerotischen Plaque (umgangssprachlich «Arterienverkalkung» genannt) verursacht. Verschliesst sich ein grosses Herzkranzgefäss vollständig, können Teile der Herzmuskulatur nicht mehr über die Blutbahn mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden und die Herzmuskelzellen sterben, je nach Dauer des Ereignisses, ab.
Hirninfarkt/Schlaganfall
Ein Hirnschlag oder Schlaganfall ist die Folge einer Durchblutungsstörung im Gehirn, welche im schlimmsten Fall tödlich enden kann. Ähnlich wie beim Herzinfarkt ist ein Hirnschlag die Folge einer Mangelversorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen. Aufgrund des Sauerstoffmangels können die betroffenen Hirnzellen ihre Energieversorgung nicht mehr wahrnehmen und sterben ab. Die Durchblutungsstörung ereignet sich schlagartig, daher die Bezeichnung «Schlaganfall» respektive «Hirnschlag».
Die Forschung unterscheidet je nach Ursache des Ereignisses unterschiedliche Formen:
Ischämischer Schlaganfall oder Hirninfarkt – der «echte» Schlaganfall (ca. 85 % aller Hirninfarkte)
Die Ursache ischämischer Schlaganfälle ist ein Blutgerinnsel, welches eine hirnversorgende Arterie «verstopft». Das Gerinnsel kann sich dabei entweder ausserhalb des Gehirns bilden (bspw. im Herz) und über die Blutbahn zum Gehirn transportiert werden, wo es ein Gefäss verschliesst. Auch kann es sich direkt im Gehirn bilden und so ein Gefäss verstopfen. Je nach betroffener Gehirnregion können die unterschiedlichsten Symptome wie Lähmungserscheinungen bis hin zu Seh- oder Sprachstörungen auftreten.
Im Gegensatz zum kompletten Hirninfarkt gibt es auch Stadien mit neurologischen Ausfällen, welche teilweise oder komplett reversibel sind. Nennenswert wäre hier die Transitorische ischämische Attacke (TIA), bei der sich kurzfristige reversible neurologische Ausfälle nach 10 Minuten oder max. 24 Stunden vollständig zurückbilden (z.B. Sehstörungen, Arm- und/oder Beinschwäche, Sprachstörung etc.).
Hirnblutungen (ca. 15 % aller Hirninfarkte)
Hirnblutungen ereignen sich entweder innerhalb (intrazerebral) oder ausserhalb des Hirngewebes (extrazerebral). Wenn ein Blutgefäss inner- oder ausserhalb des Hirngewebes reisst z.B. aufgrund eines anhaltend hohen Bluthochdrucks, Arterienverkalkung oder einer Ausseneinwirkung (Trauma), ergiesst sich Blut in das Hirngewebe oder in die Zwischenräume des Gehirns. Die intrazerebrale Blutung tritt grösstenteils bei Personen mit einem hohen Blutdruck auf und äussert sich in einem ähnlichen Symptombild wie ein «echter» Schlaganfall, da die Versorgung von gewissen Hirnarealen mit Sauerstoff nicht mehr gewährleistet wird.
Risiko- und Schutzfaktoren
Menschen leben heute im Durchschnitt viel länger als früher und unser Lebensstil hat sich stark verändert. So arbeiten heute deutlich mehr Menschen im Büro und bewegen sich weniger. Dies erhöht das Risiko an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu erkranken oder daran zu sterben. Dieses Risiko steigt mit zunehmendem Alter.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in der Schweiz. Sie verursachen über 20‘000 Todesfälle pro Jahr, was ungefähr einem Drittel der Todesfälle entspricht.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursachen somit viel Leid und ihre Behandlung führt zu sehr hohen Gesundheitskosten, welche von der gesamten Gesellschaft getragen werden. Deshalb ist es wichtig, dass die Bevölkerung einfach an Informationen zur Vermeidung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen gelangt. Jeder Einzelne kann mit einem gesunden Lebensstil dafür sorgen, dass sich die Wahrscheinlichkeit, länger gesund und ohne Herz-Kreislauf-Krankheit zu leben, erhöht oder sich die Auswirkungen einer Erkrankung immerhin vermindern.
Die wichtigsten beeinflussbaren Risikofaktoren von Herz-Kreislauf-Krankheiten sind:
- Bluthochdruck
- erhöhter Cholesterinwert
- Adipositas (Fettleibigkeit)
- Rauchen
- Bewegungsmangel
Als weiterer wichtiger Risikofaktor für manche Herz-Kreislauf-Erkrankungen gilt Diabetes.
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Letzte Änderung 17.09.2018
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