Die Massnahmen zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie haben Bevölkerung und Wirtschaft stark betroffen. Es ist daher wichtig, die nötigen Lehren zur Bewältigung künftiger Pandemien zu ziehen. Die Erkenntnisse aus den zahlreichen Evaluationen und Studien fliessen in verschiedene laufende Projekte ein. Dazu gehören beispielsweise die Revision des Epidemiengesetzes, die Aktualisierung des Pandemieplans oder die Stärkung der Versorgungssicherheit mit medizinischen Gütern.
Das Coronavirus war 2020 für alle neu. Der Umgang damit war daher mit Ungewissheit verbunden. Als die Pandemie die Schweiz erreichte, mussten Bund und Kantone rasch handeln, um das Risiko von Ansteckungen zu reduzieren und so eine Überlastung der Spitäler durch eine rasche Zunahme schwerer Fälle möglichst zu vermeiden.
Die Massnahmen zur Pandemiebekämpfung haben Bevölkerung und Wirtschaft stark betroffen. Es ist daher wichtig, aus den damit verbundenen Erfahrungen die nötigen Lehren zu ziehen.
Dazu wurden bereits verschiedene Evaluationen und Studien auf Bundesebene wie auch von externen Gremien erarbeitet. So beispielsweise zur Wirksamkeit verschiedener Massnahmen, zur Nutzung wissenschaftlicher Erkenntnisse, zum Krisenmanagement, zum Beitrag der Forschung oder der Auswirkung der Massnahmen auf die psychische Gesundheit der Bevölkerung.
- Das SECO hat die Wirksamkeit einzelner nicht-pharmazeutischer Massnahmen auf den Pandemieverlauf untersucht, darunter Zugangsbeschränkungen, Schliessungen oder Maskenpflicht (Juni 2022). Resultat: v.a. die Beschränkung und Schliessung von Restaurants sowie das Verbot von Grossveranstaltungen hatten einen dämpfenden Effekt auf die Hospitalisierungsrate.
Wirksamkeit von Corona-Massnahmen in der Schweiz | www.seco.admin.ch (Juni 2022) - Die Geschäftsprüfungskommission des Nationalrates (GPK-N) hat Analysen zu zahlreichen Aspekten der Pandemiebewältigung durchgeführt. U.a. eine «Evaluation zur Nutzung wissenschaftlicher Erkenntnisse durch das BAG in der Corona-Krise». Der Bericht kommt zum Schluss, dass das BAG die wissenschaftlichen Erkenntnisse angemessen genutzt und im Laufe der Krise verbessern konnte.
Covid-19: Bundesbehörden wollen Nutzung wissenschaftlicher Erkenntnisse verstärken | www.admin.ch (Oktober 2023) - Der Schweizerische Wissenschaftsrat (SWR) hat die Akzeptanz von Krisenmassnahmen durch die Bevölkerung untersucht und Empfehlungen für Gesellschaft, Politik und Wissenschaft aufgezeigt.
Lehren aus der Covid-19-Pandemie | www.wissenschaftsrat.ch (2022) - Der Schweizerische Nationalfonds hat den Beitrag der Forschung und deren Bedeutung für den Austausch mit den Behörden analysiert (NFP 78). Das in der Pandemie aufgesetzt Forschungsprogramm hat einen wichtigen Beitrag geleistet, etwa bei der Früherkennung von Ausbrüchen und Bekämpfung der Pandemie. Die Zusammenarbeit soll daher weiter gestärkt werden.
Covid-19: Forschungsergebnisse sind Grundlage für wissenschaftlichen Austausch mit Behörden | www.snf.ch (November 2023) - Der Bund hat den Effekt der Massnahmen auf die Menschen in Alters- und Pflegeheime sowie Wohnheime für Menschen mit Beeinträchtigungen untersucht.
- Der Bund hat den Einfluss der Pandemie auf die psychische Gesundheit untersucht.
- Das BAG hat zudem die Krisenbewältigung untersucht: Evaluation Krisenbewältigung Covid-19: Empfehlungen an das Bundesamt für Gesundheit | www.admin.ch und zahlreiche weitere Studien unterstützt. Diese sind allesamt öffentlich zugänglich: Forschungsprojekte und Literaturrecherchen zu Covid-19.
- Zum Krisenmanagement hat die Bundeskanzlei zahlreiche Evaluationen durchgeführt: Krisenmanagement | www.bk.admin.ch.
Weitere Evaluationen laufen noch, etwa das Nationale Forschungsprogramm «Covid-19 in der Gesellschaft» (NFP 80), mit dem der Einfluss der Pandemie auf Wirtschaft, Gesellschaft und Politik untersucht wird.
Der Bundesrat hat zudem das 2023 eingereichte Postulat Noser angenommen: 23.3675 | Unabhängige Aufarbeitung der Corona-Krise nach Public-Health-Grundsätzen | www.parlament.ch.
Lehren aus der Pandemie
Dem Bund ist es wichtig, aus all den Erfahrungen und Studien die nötigen Schlüsse zur Bewältigung künftiger Pandemien zu ziehen. Diese Erfahrungen fliessen in verschiedene Projekte ein. Dazu gehören z.B. die Revision des Epidemiengesetzes, die Aktualisierung des Pandemieplans oder die Stärkung der Versorgungssicherheit mit medizinischen Gütern.
Revision des Epidemiengesetzes
- Das Epidemiengesetz bezweckt den Schutz des Menschen vor übertragbaren Krankheiten. Es wird derzeit teilrevidiert. Der Bundesrat hat im November 2023 eine entsprechende Vorlage in die Vernehmlassung geschickt. Die Revision baut auf den Erfahrungen der Covid-19-Pandemie auf, dient aber vor allem dazu, künftige gesundheitliche Krisensituationen möglichst gut zu bewältigen.
- Mit der Revision will der Bundesrat zum Beispiel die Überwachung der übertragbaren Krankheiten optimieren, damit neue Gefahren rasch erkannt und bekämpft werden können. Die Zusammenarbeit zwischen Bund und Kantonen wird verbessert, die Aufgaben und Kompetenzen werden klar geregelt. Die Zusammenarbeit mit der Wissenschaft wird vertieft. Dazu werden unter der Leitung der Bundeskanzlei schon im Vorfeld von Krisen thematische Cluster geschaffen. Damit Expertinnen und Experten künftig gezielt sehr rasch beigezogen werden können.
Aktualisierung Pandemieplan
- Der Pandemieplan von 2018 bezieht sich auf Influenza. Er wird derzeit in Berücksichtigung der Erkenntnisse aus der Corona-Pandemie aktualisiert. Der revidierte Pandemieplan soll sich nicht mehr auf einen bestimmten Erreger beschränken, sondern allgemein gültige Vorbereitungs- und Handlungsmassnahmen zur Bewältigung einer Pandemie aufzeigen.
- Pandemiepläne dienen den Behörden und weiteren Akteuren als Leitfaden für ihre Arbeiten, z.B. mit Angaben zu verschiedenen Erregern, zu Prävention und Früherkennung, zur medizinischen Versorgung oder Impfungen.
Stärkung der Versorgungssicherheit
Um Engpässe bei Arzneien zu verringern, hat der Bund bereits verschiedene Massnahmen getroffen, etwa mit einer einfacheren Vergütung bei Importen von knapp gewordenen Arzneien. Im August 2024 hat der Bundesrat ein weiteres Massnahmenpaket vertieft. Er will damit z.B. die Pflichtlager erweitern, bei Medikamenten, die für die Versorgung zentral sind, unter gewissen Bedingungen auf Preissenkungen verzichten und Anreize schaffen, um die Herstellung/Produktion wichtiger Medikamente zu fördern.
Letzte Änderung 02.10.2024
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