Wie viele Antibiotika verbrauchen wir?

Der weltweite Antibiotikaverbrauch in der Humanmedizin ist seit der Jahrtausendwende um 48 Prozent gestiegen. Der Verbrauch ist in einigen Ländern gesunken, aber in anderen Ländern stark angestiegen.

Antibiotika haben die Medizin revolutioniert, denn noch vor 100 Jahren waren in der Schweiz die Tuberkulose und die Lungenentzündungen die zweit-, beziehungsweise viertwichtigste Todesursache. Typhus, Cholera und Pest trugen damals dazu bei, dass jeder dritte Todesfall auf bakterielle Infektionen zurückzuführen war. Dann entdeckte Alexander Fleming das Penizillin. Als es ab 1942 auf den Markt kam, erhöhten sich die Überlebenschancen im Falle einer Lungenentzündung oder Blutvergiftung um 10 bis 90 Prozent.

Antibiotikaverbrauch in den Spitälern

Der Antibiotikaverbrauch in Schweizer Spitälern ist vergleichbar mit dem in Spitälern in Europa. Der Pro-Kopf-Verbrauch ist während der Covid-19-Pandemie zurückgegangen und war in den Jahren davor stabil. Die Zahlen sind in der internationalen Standardeinheit «Defined Daily Doses» pro 1000 Einwohner angegeben.

Antibiotikaverbrauch in der Schweiz
Vergleich des Antibiotikaverbrauchs 2018 und 2021 in den Spitälern in der Schweiz und in der EU (höchster und tiefster Verbrauch). Quelle: Swiss Antibiotic Resistance Report 2022

Antibiotikaverbrauch im ambulanten Bereich

Etwa 85 % der verbrauchten Antibiotika werden im ambulanten Bereich eingesetzt. In der ambulanten Medizin ist der nationale Durchschnitt des Antibiotikaverbrauchs pro Einwohner in der Schweiz geringer als der Verbrauch in den Ländern der Europäischen Union. Doch zwischen den Regionen gibt es grosse Unterschiede: Einige Kantone der lateinischen Schweiz weisen einen grösseren Pro-Kopf-Verbrauch auf als gewisse Kantone der Deutschschweiz. Insbesondere bei den für die Resistenzentwicklung besonders kritischen Antibiotika der «Watch»-Gruppe konnte in den letzten 10 Jahren ein deutlicher Rückgang des Verbrauchs um fast 40 % erreicht werden.

Vertiefte Informationen finden Sie unter ANRESIS

Vergleich des Antibiotikaverbrauchs 2018 und 2021 im ambulanten Bereich in der Schweiz und in der EU (höchster und tiefster Verbrauch). Quelle: Swiss Antibiotic Resistance Report 2022

Der weltweite Antibiotikaverbrauch

Der weltweite Antibiotikaverbrauch in der Humanmedizin ist seit der Jahrtausendwende um 48 Prozent gestiegen. Der Verbrauch ist in einigen Ländern gesunken, aber in anderen Ländern steil gewachsen, insbesondere in Südafrika, Brasilien, China, Indien und Russland. Der Anstieg in diesen aufstrebenden Ländern lässt sich mit der raschen Entwicklung der dortigen Gesundheitssysteme erklären und der Tatsache, dass dank steigender Einkommen ein immer grösserer Teil der Bevölkerung Zugang zu entsprechenden Medikamenten erhält.

Wichtige Anwendungen von Antibiotika in der Human- und Tiermedizin

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Letzte Änderung 23.09.2024

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