Wie entstehen Antibiotikaresistenzen?

Jedes Mal, wenn Antibiotika eingesetzt werden, können resistente Bakterien überleben, von der Beseitigung der anfälligen Bakterien profitieren und sich somit weiter ausbreiten.  

Antibiotikaeinnahme führt zu Resistenzen

Jedes Mal, wenn Antibiotika zum Einsatz kommen, können resistente Bakterien entstehen. Deshalb ist es entscheidend, diese Medikamente richtig einzunehmen und die Anweisungen Ihrer Ärztin oder Ihres Arztes genau zu befolgen. Dadurch können auch mögliche Rückfälle vermieden werden.

Die Resistenz gegen Antibiotika ist ein natürliches Phänomen, das es schon seit Millionen von Jahren gibt. Es sind nämlich die Bakterien und Pilze selbst, die Antibiotika produzieren, um sich zu schützen. Die ersten in der Medizin verwendeten Antibiotika sind von Pilzen extrahiert worden. Doch der Verbrauch von Antibiotika ist in der Human- und der Veterinärmedizin seit Mitte der 1940er-Jahre stark gestiegen. Dadurch hat der Mensch das natürliche Phänomen der Antibiotikaresistenz deutlich verstärkt: Jedes Mal, wenn Antibiotika zum Einsatz kommen, können sich resistente Bakterien vermehren, da sie die Einzigen sind, die unter diesen Umständen überleben und wachsen können.

Wenn sich Bakterien vermehren – und die meisten von ihnen tun das mehrere Male pro Stunde – müssen sie ihr Erbgut (DNA) kopieren. Beim Erstellen dieser Kopien unterlaufen den Bakterien Fehler, sogenannte Mutationen. Einige dieser Kopierfehler können dazu führen, dass die Bakterien die Präsenz von Antibiotika tolerieren. Manchmal erwerben Bakterien eine Resistenz, indem sie kleine DNA-Ringe (oder Plasmide) untereinander austauschen. Dies geschieht sowohl unter Bakterien der gleichen Art wie auch unter Bakterien verschiedener Arten.
 

Vor der Antibiotikabehandlung sind die resistenten Bakterien (in rot) in der Minderheit. 1) Nach der ersten Behandlung sinkt die Anzahl nicht resistenter Bakterien. Dadurch steht den resistenten Bakterien mehr Platz zur Verfügung, sie können sich vermehren. 2) Wäh-rend einer Antibiotikabehandlung können auch Mutationen entstehen (also zufällige Varia-tionen im Erbgut der Bakterien), die zur Entstehung von Bakterien mit einer neuen Art von Resistenz (in orange) führen. 3) und 4) Das Weiterführen der Behandlung begünstigt die resistenten Bakterien.
Die Einnahme von Antibiotika begünstigt die Entwicklung resistenter Bakterien

Vor der Antibiotikabehandlung sind die resistenten Bakterien (in rot) in der Minderheit.

1) Nach der ersten Behandlung sinkt die Anzahl nicht resistenter Bakterien. Dadurch steht den resistenten Bakterien mehr Platz zur Verfügung, sie können sich vermehren.

2) Während einer Antibiotikabehandlung können auch Mutationen entstehen (also zufällige Variationen im Erbgut der Bakterien), die zur Entstehung von Bakterien mit einer neuen Art von Resistenz (in orange) führen.

3) und 4) Das Weiterführen der Behandlung begünstigt die resistenten Bakterien.

Was macht die Bakterien widerstandsfähig gegen Antibiotika?

Bakterien können aufgrund von verschiedenen Mechanismen resistent gegen Antibiotika werden:

  1. indem sie das Medikament ausstossen,
  2. indem sie ihre Zellhülle für das Antibiotikum undurchlässig machen,
  3. indem sie das Medikament chemisch verändern und dadurch deaktivieren,
  4. indem sie ihre Eiweisse verändern, die vom Antibiotikum angepeilt werden.

Die beunruhigendste Erscheinung – und sie ist weltweit im Vormarsch – ist, dass einige krankmachende Bakterien mehrere Arten von Resistenzen anhäufen. Diese sogenannten multiresistenten Bakterien können weiterwachsen, auch wenn sie mit mehreren Antibiotikaklassen gleichzeitig behandelt werden. Einige dieser Bakterien widerstehen sogar allen bekannten Antibiotika – man nennt diese panresistent.

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Letzte Änderung 23.09.2024

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