Die nach der Epidemie in Westafrika 2014/2015 bisher schlimmste Ebola-Epidemie hält seit August 2018 an. Seit dem Ausbruch wurden etwa 3'000 Fälle und etwa 2'000 Todesfälle gemeldet. Am 17. Juli 2019 hat die Weltgesundheitsorganisation eine «gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite» ausgerufen.
Aktuelle Situation und Kontext
Der jüngste Ausbruch der Ebola-Epidemie begann im August 2018 in der Demokratischen Republik Kongo (DRK) in den Provinzen Nord-Kivu und Ituri, welche im Nordosten des Kongos, nahe den Grenzen zu Südsudan, Uganda und Ruanda liegen. Seit August 2019 ist auch die Provinz Süd-Kivu betroffen. Etwa 3'000 bestätigte Fälle, darunter etwa 2'000 Todesfälle, wurden von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gemeldet. Obwohl dies schon der zehnte Ausbruch im Land ist, sind die beiden Provinzen zum ersten Mal betroffen. Die Region wird von kriegerischen Konflikten und einer anhaltenden humanitären Krise geprägt. Das Gesundheitssystem ist wenig entwickelt, die Gesundheitseinrichtungen nur ungenügend ausgestattet und der Zugang zu ihnen ist oft eingeschränkt. Zwei Hauptfaktoren erschweren die Aufgaben der Einsatzteams vor Ort: die ständige Unsicherheit, verursacht durch die in der Region präsenten bewaffneten Gruppen und der sehr hohe Widerstand der lokalen Bevölkerung. Ein Teil der Bevölkerung glaubt nicht an die Existenz der Ebolaviruskrankheit, hat kein Vertrauen in die Regierung und akzeptiert die von Ausländern betriebene Behandlungszentren nicht.
Gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite
Trotz der Bemühungen der Regierung Kongo-Kinshasas in Zusammenarbeit mit der WHO, UN-Organisationen, mehreren Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und anderen Partnern, gelingt die Beendigung der Epidemie nicht. Vielmehr nahm die Zahl der Neuerkrankungen seit März 2019 stark zu. Zudem wurden in jüngster Zeit in Uganda sowie in der kongolesischen Grossstadt Goma, nahe der Grenze zu Ruanda, Einzelfälle gemeldet. Die mehr als eine Million Einwohner zählende Stadt ist das Handelszentrum der Region und verfügt über einen internationalen Flughafen, der auch als Operationsbasis im Kampf gegen die Epidemie dient. Obwohl ein sicherer und wirksamer Impfstoff existiert, haben die anhaltenden Sicherheitsprobleme und der Widerstand der lokalen Bevölkerung dazu beigetragen, dass die Epidemie bis jetzt nicht überwunden werden konnte.
Die WHO stufte die Epidemie am 17. Juli 2019 als eine «gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite» ein. Dies, weil sie von einem erhöhten Risiko der Ausbreitung auf nationaler und regionaler Ebene ausgeht. Durch diese Entscheidung können zusätzliche und koordinierte Massnahmen zur Bewältigung dieser Risiken in Angriff genommen werden. Laut WHO ist das Risiko der Ausbreitung der Epidemie auf nationaler und regionaler Ebene hoch. Das globale Risiko jedoch stuft sie nach wie vor als sehr gering ein.
Handlungsempfehlungen
Mit diesem Ausruf hat die WHO eine Reihe von Empfehlungen für das betroffene Land, seine Nachbarländer sowie alle anderen Länder bekanntgegeben. Die Empfehlungen für Länder, die von der Epidemie direkt betroffen oder gefährdet sind, zielen auf die laufenden Arbeiten zur Verbesserung der Koordination zwischen den beteiligten Akteuren ab. Zudem sollen das Bewusstsein, das Engagement und die Beteiligung der internationalen Gemeinschaft dadurch gestärkt werden. Die WHO hofft zudem, dass die mit der Unsicherheit verbundenen Risiken verringert und ein günstiges Umfeld für eine wirksamere Bekämpfung der Ebola-Epidemie geschaffen werden kann. Auf internationaler Ebene rät die WHO von einer Schliessung der Grenzen sowie einer Einschränkung von Reisen oder Handelsströmen ab. Die Schweizer Behörden haben keine Empfehlungen bezüglich Reise- oder Handelsbeschränkungen ausgesprochen.
Risikobewertung und Massnahmen in der Schweiz
Sowie das Importrisiko als auch das Risiko der Verbreitung in der Schweiz und Europa werden als sehr gering eingestuft. Das Gesundheitssystem der Schweiz ist ausreichend robust und es wurden Vorbereitungen getroffen, damit ein möglicher Fall von Ebola für die Bevölkerung sicher behandelt werden kann. Dies wurde bereits im Jahr 2014 unter Beweis gestellt, als ein in Sierra Leone infizierter kubanischer Arzt von Spezialisten der Universität Genf erfolgreich behandelt wurde.
Letzte Änderung 07.07.2021
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