Den wöchentlichen Bericht zu den Grippeerkrankungen in der Schweiz veröffentlichen wir von Woche 40 bis Woche 16 des Folgejahrs. Hier finden Sie aktuelle Angaben inklusive Bericht. Sie beziehen sich auf die Woche 03/2023 (aktualisiert am Mittwoch um 12 Uhr).
Auf dieser Seite erhalten Sie Informationen zur aktuellen Grippe-Situation. Den umfassenden Grippe-Bericht finden Sie am Seitenende unter Dokumente.
- Gesamteinschätzung über die Grippe-Situation
- Epidemiologische Lage zur Grippe in der Schweiz – Sentinella-Überwachung
- Virologie in der Schweiz – Nationalen Referenzzentrums für Influenza (NZI)
- Influenza-Nachweise – Obligatorisches Meldesystem
- Internationale Situation
- Covid-19-Pandemie beeinflusst Datenerhebung
- Datenquellen Überwachungs-System
- Glossar
- Dokumente und Links
Die Datenerhebung für den Bericht erfolgt im Rahmen der Sentinel-Überwachung und der Meldepflicht. Mehr dazu finden Sie am Seitenende unter Datenquellen – Überwachungs-System.
Beachten Sie: Die Aussagekraft der Daten aus der Sentinella-Überwachung wird immer noch durch die Covid-19 Pandemie beeinflusst; mehr dazu unter Covid-19- Pandemie beeinflusst Datenerhebung.
Gesamteinschätzung über die Grippe-Situation
Das Sentinella-System zeigt einen sinkenden Trend bei den Konsultationen wegen grippeähnlichen Erkrankungen per 100 000 Einwohner und Einwohnerinnen, im Vergleich zu den letzten zwei Wochen. In drei Regionen ist eine verbreitete Grippeaktivität erkennbar, in den anderen drei Regionen wird eine sporadische Grippeaktivität registriert. Die Positivitätsrate von Influenza (Grippe) in den Proben, die am Nationalen Referenzzentrums für Influenza (NZI) untersucht werden, ist im Vergleich zur letzten Woche konstant. Die vom NZI am häufigsten nachgewiesenen Viren, waren in der Woche 03 immer noch die Influenzaviren. Das obligatorische Meldesystem zeigt einen Rückgang der Fallzahlen.
Epidemiologische Lage zur Grippe in der Schweiz – Sentinella-Überwachung
Während der Sentinella-Woche 03 (14.01.2023 - 20.01.2023) verzeichneten die Ärztinnen und Ärzte des Sentinella-Meldesystems 12 Konsultationen wegen grippeähnlicher Erkrankung (Definition unter Glossar) pro 1000 Arztkonsultationen. Hochgerechnet auf die Bevölkerung entspricht dies etwa 81 Konsultationen wegen grippeähnlicher Erkrankung pro 100 000 Einwohner und Einwohnerinnen, siehe Abbildung 1.
Die Konsultationsrate ist im Vergleich zu den beiden Sentinella-Vorwochen sinkend (Tabelle 1). Die gemeldeten grippeähnlichen Erkrankungen im Rahmen der Sentinella-Überwachung basieren auf klinischen Verdachtsdiagnosen. Sie werden stichprobenweise durch einen Labortest auf Influenza getestet. Die Symptome von grippeähnlichen Erkrankungen und Covid-19 überschneiden sich. Die Entwicklung der Inzidenz der Konsultationen wegen grippeähnlicher Erkrankungen ist deshalb auch durch die epidemiologische Entwicklung von Covid-19 beeinflusst.
Alters und Regionalverteilung
Im aktuellen Grippe-Bericht am Seitenende unter Dokumente finden Sie Informationen zur Alters und Regionalverteilung.
Virologie in der Schweiz – Nationales Referenzzentrum für Influenza (NZI)
Das NZI erhielt in der Berichtswoche bis anhin 41 Proben von Patientinnen und Patienten mit grippeähnlicher Erkrankung oder mit Covid-19 Verdacht (Definition unter Glossar). Alle Proben wurden bereits auf SARS-CoV-2 untersucht und 36 dieser Proben auf Influenza sowie auf elf weitere respiratorische Viren. Influenzaviren konnten in der Berichtwoche in 15 Proben (41,7 Prozent) nachgewiesen werden.
Die am häufigsten nachgewiesenen Viren der Saison 2022/2023 sehen Sie in der Tabelle im Grippe-Bericht am Seitenende unter Dokumente.
Influenza-Nachweise – Obligatorisches Meldesystem
Unabhängig von der Sentinella-Überwachung werden einige der Patientinnen und Patienten mit grippeähnlicher Erkrankung aufgrund einer ärztlichen Verordnung labordiagnostisch abgeklärt. Im Rahmen der gesetzlichen Meldepflicht sind Laboratorien dazu verpflichtet, dem BAG alle positiven Influenza-Nachweise zu melden. Da nicht alle Erkrankten bei grippeähnlichen Symptomen eine Ärztin oder einen Artz aufsuchen und nicht alle, die eine Ärztin oder einen Artzt aufsuchen getestet werden, stellen die Zahlen aus dem obligatorischen Meldesystem nur die Spitze des Eisbergs dar.
Dennoch ermöglichen diese Daten eine Bewertung des zeitlichen Verlaufs der Grippeepidemie und einen Vergleich mit Vorjahren. Für die Sentinella-Woche 03 wurden dem BAG 625 Fälle mit positivem Influenza-Nachweis in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein gemeldet (Abbildung 2).
Internationale Situation
In der WHO-Region Europa lag die Positivitätsrate aller Sentinel-Proben von Patienten mit respiratorischen Symptomen, die positiv auf ein Influenzavirus getestet wurden, in der Woche 02 leicht sinkend bei 22 Prozent (Woche 01, 29 Prozent). Die Positivitätsrate liegt damit jedoch weiterhin über dem Schwellenwert für epidemische Aktivität von 10 Prozent, der in der Woche 45 zum ersten Mal überschritten wurde. In Armenien, Finnland, Israel, Montenegro, Polen, der Republik Moldau und Slowenienwurden Positivitätsraten von mehr als 40 Prozent erreicht. Es wurden sowohl Influenza A wie Influenza B nachgewiesen, wobei Influenza A(H1)pdm09 dominant war sowohl in den Sentinel-Systemen wie auch in Nicht-Sentinel-Systemen. Die Vereinigten Staaten von Amerika verzeichnen auch in der Woche 02 Influenzaaktivität, jedoch ist diese in den meisten Regionen sinkend. Das Influenzavirus vom Typ A(H3N2) ist am weitesten verbreitet (81 Prozent).
Covid-19-Pandemie beeinflusst Datenerhebung
Die Covid-19-Pandemie beeinflusst die Datenerhebung zu grippeähnlichen Erkrankungen im Rahmen der Sentinella-Überwachung aus folgenden Gründen:
- Symptome der Grippe (Influenza) und Covid-19 sind ähnlich. Covid-19-Erkrankungen mit grippeähnlicher Ausprägung können daher in die Statistik der grippeähnlichen Erkrankungen einfliessen.
- Allfällige Massnahmen gegen Covid-19, die Testempfehlung des BAG und die kantonal unterschiedliche Testorganisation beeinflussen das Verhalten der Bevölkerung bezüglich Arztkonsultationen.
Zudem ist bei den auf den Sentinella-Daten basierenden Auswertungen zu berücksichtigen, dass es sich teilweise um kleine Zahlen und nicht randomisierte Stichproben handelt.
Diesen Gründen schränken die Zuverlässigkeit der Hochrechnung ein. Die Daten sind deshalb mit Vorsicht zu interpretieren.
- Bericht zur Sentinella-Erhebung von Covid-19-Verdachtsfällen: Situation Schweiz.
- Daten zu Covid-19 aus dem obligatorischen Meldesystem: Covid-19 Schweiz, Informationen zur aktuellen Lage.
- Berichte aus «CH-SUR»: Überwachung von Covid-19 in Schweizer Spitäler.
Datenquellen Überwachungs-System
Dieser Bericht basiert in erster Linie auf klinischen und labordiagnostischen Informationen zu ambulanten Konsultationen von Patientinnen und Patienten mit grippeähnlicher Erkrankung (Grippeverdacht). Rund 180 Sentinella-Ärztinnen und -Ärzte übermitteln dem BAG diese Informationen freiwillig im Rahmen der Sentinella-Überwachung (Sentinella-Meldesystem). Die Anzahl Konsultationen wegen grippeähnlicher Erkrankung schätzt das BAG auf Basis dieser Meldungen.
Alle Sentinella-Ärztinnen und -Ärzte melden dem BAG:
- klinische Informationen zu Patientinnen und Patienten mit Grippeverdacht,
- allfällige Resultate einer labordiagnostischen Abklärung,
- die Anzahl ihrer Patienten-Kontakte in einer Woche.
Einige der Sentinella-Ärztinnen und -Ärzte senden von einer Stichprobe dieser Grippeverdachtsfälle die Nasenrachen-Abstriche zur labordiagnostischen Abklärung ans Nationale Referenzzentrum für Influenza (NZI) ein. Dieses untersucht die Abstriche neben SARS-CoV-2 und Influenza zusätzlich auf andere respiratorische Viren. Anschliessend typisiert das NZI die Influenzaviren. Eine Strichprobe wird auf Resistenzen gegenüber antiviralen Grippemedikamenten geprüft.
Die Typisierung liefert Informationen zu den zirkulierenden Viren und unterstützt die Beurteilung, ob der saisonale Grippeimpfstoff die Viren abdeckt. Diese Abdeckung bildet einen zeitnahen Indikator zur Einschätzung der Impfstoffwirksamkeit, noch bevor Resultate von Wirksamkeitsstudien vorliegen.
Neben diesen virologischen Informationen berücksichtigt der Bericht auch Informationen zu influenza-positiven Nachweisen, die uns Laboratorien im Rahmen der Überwachung meldepflichtiger Erkrankungen (obligatorisches Meldesystem) gemeldet haben.
Ab dieser Saison wird das BAG periodisch Zahlen aus dem Sentinel-System in Spitälern aus «CH-SUR» für die Beurteilung der Grippesaison beiziehen. Jedes Jahr, vom 1. November bis zum 30. Juni des Folgejahrs, werden im «CH-SUR» die Influenza-Fälle erfasst. Zurzeit sind 20 Spitäler im «CH-SUR» aktiv.
Die Überwachung grippeähnlicher Erkrankungen zeigt die folgende Infografik.
Glossar
Grippeähnliche Erkrankung |
In der Regel plötzlich auftretendes hohes Fieber (>38°C) und Husten oder Halsschmerzen. |
Covid-19 Verdacht |
Akut beginnende Erkrankung der Atemwege mit Husten und/oder Halsschmerzen und/oder Kurzatmigkeit und/oder Schnupfen UND Beurteilung der Ärztin/des Arztes als Infektion. |
Inzidenz |
Anzahl neu aufgetretener Fälle pro 100 000 Einwohner/innen in einer Woche; basiert auf der Anzahl Fälle pro Arzt-Patient-Kontakte. |
Trend |
Vergleich der Inzidenz der aktuellen Sentinella Woche zu den beiden vorhergehenden Sentinella Wochen. |
Verbreitung |
Berücksichtigt den Anteil der meldender Sentinella-Ärztinnen und -Ärzte, die grippeähnliche Erkrankungen diagnostizierten, sowie den Nachweis von Influenzaviren am NZI in der aktuellen oder vorhergehenden Sentinella Woche. Unterschieden werden folgende Kategorien:
|
Sentinella Woche |
Von Samstag bis Freitag |
Bisherige Berichte zur saisonalen Grippe
Kontakt
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Abteilung Übertragbare Krankheiten
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