Impfung & Impfstoff

Hier finden Sie Infos zu Impfempfehlung, Verabreichung der Impfung, Impfstoff und zu Schutzmassnahmen nach der Impfung.

Impfempfehlung

Die Ziele der Impf- beziehungsweise Bekämpfungsstrategie sind: Schwere Krankheitsverläufe, Komplikationen oder Todesfällen verhindern und Affenpocken-Infektionsketten unterbrechen.

Gemeinsam mit der Eidgenössische Kommission für Impffragen EKIF empfehlen wir eine Impfung für nachstehend aufgeführten Bevölkerungsgruppen.

Präexpositionsprophylaxe (PrEP) für Personen >18 Jahre:

  • für Männer, die Sex mit Männern haben, und trans Personen mit wechselnden Sexualpartnern;
  • für genau designierte Personen, die aus beruflichen Gründen gegenüber Affenpockenviren exponiert sind, und die trotz Schutzvorkehrungen ein Risiko tragen, sich mit Affenpocken anzustecken (beispielsweise medizinisches Personal oder Personal von Speziallaboratorien).

Postexpositionsprophylaxe (PEP) für Personen >18 Jahre:

  • für Kontaktpersonen sowie für Gesundheits- und Laborpersonal nach einem relevanten Risikokontakt zu einem bestätigten/wahrscheinlichen Affenpockenfall.

Für alle weiteren Bevölkerungsgruppen ist momentan keine Impfempfehlung vorgesehen.

Detaillierte Informationen

Verabreichung

Die Impfung erfolgt subkutan. Erst bei einem Impfstoffmangel würde eine intradermale Applikation erfolgen, da diese Applikationsform weniger Impfstoff benötigt. Der Impferfolg ist bei beiden Verabreichungsformen gleich. Die intradermale Verabreichung darf nur speziell geschultes Personal durchführen.

Im Rahmen der Patienten-Aufklärung ist es wichtig, zusätzlich zu den üblichen Informationen, über mögliche lokale Nebenwirkungen zu informieren.

Detaillierte Informationen zur Verabreichung:

Affenpocken-Impfstoff

Der Impfstoff unter den Namen MVA-BN®, Imvanex® oder Jynneos® ist ein replikations-defizienter viraler Pockenlebendimpfstoff der dritten Generation. Er wird aus dem mit dem Pockenvirus verwandten, modifizierten Vaccinia-Virusstamm – genannt «Modified Vaccinia Ankara – Bavarian Nordic» (MVA-BN®) –  von Bavarian Nordic hergestellt. Über multiple Passagen in Hühnerembryo-Fibroblastenzellen wurde das Virus attenuiert, wodurch es einen Grossteil seines Genoms und seine Replikationsfähigkeit in menschlichen Zellen verloren hat. Die Impfung enthält keine Adjuvantien oder Konservierungsstoffe.

Der Impfstoff Jynneos® der Firma Bavarian Nordic ist jetzt in der Schweiz verfügbar (vorerst in Kantonen Basel-Stadt, Genf, Waadt und Zürich). Die Kantone sind für die Verabreichung zuständig sind. Sie bestimmen die Impflokalitäten und sind für die Organisation und Durchführung der Impfung verantwortlich. Kontaktangaben zu den Kantonale Gesundheitsbehörden oder Anlaufstellen finden Sie auf der Seite Affenpocken: Impfung & Behandlung (admin.ch).

Bavarian Nordic wird in Kürze die Zulassung des Impfstoffs in der Schweiz bei Swissmedic beantragen.

In der Schweiz erfolgt die Impfung mit Jynneos® vorerst als sogenannte No-Label-Anwendung ohne Zulassung. No-Label bedeutet: Swissmedic hat das Produkt in der Schweiz nicht zugelassen, die Impfung erfolgt ohne für die Schweiz spezifischen Fach- oder Patienteninformationen. Eine No-Label-Anwendung ist möglich, wenn die Impfempfehlung die aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnisse berücksichtigt und die zu impfende Person der Impfung zustimmt.

Wir empfehlen dringend: Personen, die sich impfen lassen wollen, sollten eine schriftliche Einverständniserklärung unterschreiben.

Auch bei Jynneos® kommen die üblichen Haftungsregeln zur Anwendung: Bei Impfschäden kommt eine Haftung des Impfstoffherstellers (Produktehaftpflicht), der impfenden Stelle (Auftragshaftung oder Staatshaftung) oder subsidiär des Bundes nach dem Epidemiengesetz (Ausfallhaftung) in Frage. 

Weiterführende Informationen zu den rechtlichen Grundlagen finden Sie auf Rechtliche Grundlagen im medizinischen Alltag | FMH.

Unerwünschte Impferscheinungen

Lokale wie auch systemische unerwünschte Impferscheinungen (UIE) sind in der Regel mild bis moderat und von kurzer Dauer. Häufige UIE sind:

  • Kopf- und Muskelschmerzen
  • Übelkeit
  • Müdigkeit
  • lokale Beschwerden am Applikationsort: Schmerzen, Rötung, Verhärtung, Juckreiz, Diskoloration/Bruising
  • Schüttelfrost
  • Fieber
  • Gelenk-/Gliederschmerzen
  • Appetitlosigkeit

Informationen zu weiteren sowie schweren UIE finden Sie im PDF «Affenpocken: Analyserahmen und Empfehlungen» weiter oben.

Falls bei einer gegen Affenpocken geimpften Person unerwünschte Impferscheinungen auftreten, melden Sie diese bitte der Swissmedic. Dazu gehören auch bisher unbekannte Nebenwirkungen. Mehr Informationen: Meldung von unerwünschten Arzneimittelwirkungen für Ärzte/Ärztinnen und Apotheker/Apothekerinnen (swissmedic.ch)

Kontraindikationen

Einzige absolute Kontraindikationen gegenüber MVA-BN® stellen aktuell bekannte Unverträglichkeiten/Allergien gegenüber Inhaltsstoffen des Impfstoffs dar, inklusive Hühnerprotein, Trometamol, Gentamicin, Benzonase, und Ciprofloxacin. Bei schweren Allergien auf Hühnereiweiss empfehlen wir vor der MVA-BN®-Impfung eine Absprache mit einer Allergologin/einem Allergologen.

Sich schützen nach der Impfung

Der Impfschutz ist nicht sofort nach der Impfung aufgebaut, er muss sich erst bilden. Da die Immunsysteme von Personen unterschiedlich auf die Impfung reagieren, kann auch ihr Impfschutz unterschiedlich stark ausgeprägt sein.

Die Impfung bietet keinen absoluten Schutz vor einer Ansteckung. Nicht klar ist auch, wie lange der Impfschutz anhält. Schutzmassnahmen sind daher auch nach erfolgter Impfung empfohlen.

Informationen zu Schutzmassnahmen: Affenpocken: So kann man sich schützen (admin.ch)

Letzte Änderung 07.11.2022

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Kontakt

Bundesamt für Gesundheit BAG
Abteilung Übertragbare Krankheiten
Schwarzenburgstrasse 157
3003 Bern
Schweiz
Tel. +41 58 463 87 06
E-Mail

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