Die Anwendung von Röntgenstrahlung in der Radiologie oder von Radiopharmazeutika in der Nuklearmedizin ist mit einer Strahlenbelastung der Patienten verbunden. Die Höhe der medizinischen Strahlendosis kann dabei je nach Anwendung stark variieren.
Diagnostische Radiologie
Die Strahlendosis einer Röntgenuntersuchung hängt von vielen Faktoren ab. Sie ist umso grösser,
- je länger die Untersuchung dauert;
- je grösser das untersuchte Körpervolumen ist;
- je strahlenempfindlicher die untersuchten Organe sind und
- je durchdringender die Röntgenstrahlung ist.
Röntgenaufnahmen einzelner Zähne oder von Händen und Füssen führen zu den geringsten Strahlendosen. Im Gegensatz dazu sind die Strahlendosen bei komplexen und lang dauernden Eingriffen am Herzen am höchsten.
Nuklearmedizin
Die Strahlendosis bei einer nuklearmedizinischen Untersuchung hängt einerseits von der applizierten Aktivitätsmenge ab, die für eine ausreichende Qualität der diagnostischen Informationen benötigt wird. Andererseits beeinflussen aber auch die Art des Radiopharmazeutikums, insbesondere die Halbwertszeit und Strahlenart des benutzten Radionuklids sowie die Verteilung und die Verweilzeit der Aktivität im Körper (biologische Halbwertszeit) die Strahlendosis. Letztere wird durch die Ausscheidungsgeschwindigkeit und -art bestimmt. Die Strahlenbelastung ist zudem abhängig vom Gewicht der Patientinnen und Patienten sowie von der Technologie der benutzten Detektoren und Messgeräte.
Für jedes zugelassene Radiopharmazeutikum ist die Strahlendosis pro applizierter Aktivitätsmenge in der Fachinformation angegeben. Die Strahlendosis bei nuklearmedizinischen Untersuchungen liegt etwa im selben Bereich wie bei radiologischen Untersuchungen (Röntgen und CT).
Strahlendosen bei Röntgenuntersuchungen und diagnostischen nuklearmedizinischen Untersuchungen
Nachfolgend sind typische Strahlendosen einiger wichtiger Röntgenuntersuchungen und diagnostischen nuklearmedizinischen Untersuchungen aufgelistet und dargestellt.
Die Strahlendosen sind in der physikalischen Einheit Milli-Sievert (mSv) angegeben. Zum besseren Verständnis der Dosiswerte sind diese mit der Strahlendosis einer Röntgenaufnahme der Lunge in Bezug gesetzt. Eine Röntgenaufnahmen der Lunge ist die am häufigsten durchgeführte Röntgenuntersuchung in der Medizin. Deren Strahlendosis ist sehr gering und entspricht in etwa der Strahlenbelastung eines Langstreckenfluges.
Untersuchung R = Röntgenaufnahmen/-untersuchungen N = Nuklearmedizinische Untersuchungen |
Dosis [mSv] | entspricht x-mal der Strahlendosis einer Röntgenaufnahme der Lunge |
|
---|---|---|---|
Aufnahme von Gliedmassen | R | 0.005 | 0.25 |
Aufnahme eines Zahns | R | 0.02 | 1 |
Aufnahme des gesamten Kiefervolumens | R | 0.2 | 10 |
Untersuchung Ventilation Lunge (Tc-99m) | N | 0.3 | 15 |
Aufnahme der weiblichen Brust | R | 0.4 | 20 |
Aufnahme des Körperrumpfs | R | 0.7 | 35 |
Untersuchung Schilddrüse (Tc-99m) | N | 1.0 | 50 |
Untersuchung Niere | N | 1.1 | 55 |
Aufnahme Lendenwirbelsäule | R | 1.5 | 75 |
Computertomografie Schädel | R | 2.0 | 100 |
Untersuchung Schädel, Tumorsuche | N | 4.8 | 240 |
Computertomografie Lendenwirbelsäule | R | 6.0 | 300 |
Untersuchung Ganzkörper, Tumorsuche | N | 6.7 | 335 |
Computertomografie Lunge | R | 7.0 | 350 |
Computertomografie Körperrumpf | R | 8.0 | 400 |
Untersuchung Ganzkörper, Tumorsuche | N | 10.0 | 500 |
Hybrid-Untersuchung (PET-CT, F-18), Ganzkörper Tumorsuche und ein Low Dose CT | R, N | 11 | 550 |
Aufnahme Herzkranzgefässe | R | 7.0 - 14.0 | 350 - 700 |
Hybrid-Untersuchung (PET-CT, F-18), Ganzkörper Tumorsuche mit diagnostischem CT | R, N | 15 | 750 |
Aufnahme Eingriff zur Erweiterung/Wiedereröffnung von verengten/verschlossenen Herzkranzgefässen |
R | 15.0 - 20.0 | 750 - 1000 |
Typische Strahlendosen einiger wichtiger Röntgenuntersuchungen und diagnostischen nuklearmedizinischen Untersuchungen (zum Vergrössern klicken)
Letzte Änderung 22.11.2024
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