Alle zehn Jahre werden im Umkreis der fünf Schweizer Kernkraftwerke Jodtabletten an die Bevölkerung verteilt. Es handelt sich dabei um eine vorsorgliche Schutzmassnahme für den Fall eines Kernkraft-Störfalls.
Jodtabletten – neues Verteilkonzept

Jodtabletten werden künftig all jenen Personen im Voraus verteilt, die innerhalb eines Radius‘ von 50 Kilometern um ein Kernkraftwerk wohnen. Diese Änderung des Abgabe-Konzeptes wurde nach dem Kernkraftwerk-Unfall im japanischen Fukushima beschlossen.
Der Bundesrat hat die entsprechende Verordnung heute beschlossen. Die Vorverteilung in den neuen Gebieten beginnt im Herbst dieses Jahres.
Bisher wurden die Jodtabletten im Umkreis von 20 Kilometern rund um ein Kernkraftwerk (KKW) im Voraus an die Bevölkerung verteilt. Für den Rest der Bevölkerung werden heute die Jodtabletten dezentral in den Kantonen gelagert und müssten nach einem KKW-Unfall innerhalb von 12 Stunden an die Bewohnerinnen und Bewohner abgegeben werden. Da sich die Abgabe in grossen Agglomerationen wie Zürich, Basel oder Luzern innerhalb dieser Zeitspanne sehr schwierig gestaltet, werden die Jodtabletten künftig auch in diesen Gebieten vorverteilt. Insgesamt erhalten damit rund 4,6 Millionen Menschen Jodtabletten. Heute sind es rund 1,2 Millionen.
Verteilung von Jodtabletten: eine vorsorgliche Schutzmassnahme

Alle zehn Jahre werden im Umkreis der fünf Schweizer Kernkraftwerke Jodtabletten (Kaliumiodid 65 AApot) an die Bevölkerung verteilt.
Es handelt sich dabei um eine vorsorgliche Schutzmassnahme für den Fall eines Kernkraft-Störfalls in einem der Schweizer Kernkraftwerke Beznau 1, Beznau 2, Gösgen, Leibstadt und Mühleberg. Neu ist, dass der Bundesrat im Januar 2014 den Radius für die direkte Verteilung an die Bevölkerung von bisher 20 auf neu 50 Kilometer ausgeweitet hat. Die Verteilung von Jodtabletten erfolgt zwischen dem 27. Oktober und 5. Dezember 2014.
Neuverteilung an die Haushalte abgeschlossen
Seit Ende Oktober haben 4,9 Mio. Einwohnerinnen und Einwohner eine persönlich adressierte Packung Jodtabletten erhalten. Die Neuverteilung der Tabletten mit der Bezeichnung «Kaliumiodid 65 AApot Tabletten» konnte am 5. Dezember plangemäss abgeschlossen werden. Im ersten Quartal 2015 folgt der Versand an die Betriebe und die öffentlichen Einrichtungen im Verteilgebiet.
Fragen und Antworten zu Jodtabletten:
Bei einem Kernkraft-Unfall kann radioaktives Jod in die Umgebung austreten. Dieses radioaktive Jod wird vom Menschen durch die Atemluft aufgenommen und reichert sich in der Schilddrüse an. Sofern die Jodtabletten rechtzeitig eingenommen werden, verhindern diese die Aufnahme von radioaktivem Jod in die Schilddrüse.
Jodtabletten schützen rechtzeitig eingenommen vor der Aufnahme von radioaktiven Jod in die Schilddrüse und damit vor Schilddrüsenkrebs.
Jodtabletten schützen aber nicht vor direkter radioaktive Strahlung. Es ist deshalb den Anweisung der Behörden Folge zu leisten. Bei einem Ereignisfall wird die Nationale Alarmzentrale NAZ Verhaltensanweisungen über die Medien verbreiten. Mögliche weitere Schutzmassnahmen bei einem Kernkraftwerk-Unfall sind:
- Evakuationen, sofern genügend Zeit zur Verfügung steht, oder
- Aufenthalt im Haus oder Keller
Radioaktives Jod in der Schilddrüse kann langfristig durch Strahlung zu Schilddrüsenkrebs führen.
Nebenwirkungen sind selten und in der Regel harmlos. Personen mit Schilddrüsenproblemen sollten sich bei einer nächsten Konsultation beim Hausarzt erkundigen, wie sie sich im Ereignisfall verhalten müssen.
Die radioaktiven Substanzen Cäsium und Strontium können bei einem Kernkraftwerk-Unfall ebenfalls freigesetzt werden, gegen diese helfen Jodtabletten nicht. Cäsium und Strontium werden vor allem über Nahrungsmittel in den Körper aufgenommen. Entsprechende Massnahmen würden vom Bundesamt für Landwirtschaft angeordnet.
Jedes Land ist selber für die Versorgung der Bevölkerung mit Jodtabletten verantwortlich. Internationale Gremien empfehlen ihren Ländern eine Strategie für Jodtabletten-Verteilung bis 100km zu erarbeiten.
Die Schweiz hat für die gesamte Bevölkerung Jodtabletten vorrätig, aus logistischen Gründen sind diese nun bis 50km bereits an die Bevölkerung verteilt. Ausserhalb dieser 50km sind die Jodtabletten in den Kantonen gelagert und werden zeitgerecht verteilt.
Dokumente
Jodtabletten: Neuverteilung an die Haushalte abgeschlossen (PDF, 87 kB, 09.11.2016)Gültig ab 11.12.2014
Jodtabletten - Neuer Verteilradius 50km (PDF, 6 MB, 09.11.2016)Publiziert: 2014-01-21
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Letzte Änderung 10.01.2020
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