Stand der Strahlenschutzausbildung in Schweizer Arztpraxen

Für Röntgenaufnahmen im mittleren Dosisbereich und deren Beurteilung braucht es eine Ausbildung im Strahlenschutz. Mittels Umfrage in den Arztpraxen haben wir die Umsetzung dieser Ausbildung evaluiert. Nun liegen die Resultate vor.

Ärztinnen und Ärzte erhalten im Rahmen des eidgenössischen Arztdiploms die notwendige Strahlenschutzausbildung für Röntgenuntersuchungen des Thorax und der Extremitäten. Medizinische Praxisassistentinnen und -assistenten (MPA) erwerben diese Kompetenzen mit dem eidgenössischen Fähigkeitszeugnis (EFZ).

Doch für die Aufnahmen im mittleren Dosisbereich, beispielsweise von Becken, Abdomen und Wirbelsäule, müssen Ärztinnen und Ärzte sowie MPA eine zusätzliche Ausbildung im Strahlenschutz absolvieren.

Informationen zur Ausbildung finden Sie auf der Seite Strahlenschutzausbildung in Arztpraxen.

Wir wollten wissen, wie die Ausbildung umgesetzt wird. Dazu haben wir eine schweizweite Online-Umfrage durchgeführt. Nun liegen die Resultate vor. Sämtliche Ergebnisse der Umfrage, ausführlich erläutert und verständlich visualisiert, finden Sie unter folgendem Link: «Ergebnisbericht – Stand der Strahlenschutzausbildung in Schweizer Arztpraxen (PDF, 2 MB, 27.04.2023)».

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Zweck und Fragestellung der schweizweiten Befragung

• Wie viele Betriebe und wie viele MPA röntgen effektiv im mittleren Dosisbereich?
• Verfügen die Ärztinnen und Ärzte sowie das medizinische Personal über die notwendigen Ausbildungen der durchgeführten Tätigkeiten im Strahlenschutz?

Vorgehen der schweizweiten Befragung

Zur Beantwortung der Fragestellungen wurden insgesamt 2 694 Arztpraxen mit einer Bewilligung für eine konventionelle Röntgenanlage in der Schweiz (Stand Januar 2019) kontaktiert. Konkret wurden die Betriebe gestaffelt mit einer schriftlichen Anfrage für eine Online-Befragung angeschrieben. Das BAG hat dafür einen spezifischen Fragebogen entwickelt.

Zusätzliche Informationen zur Umfrage

Nur Personen, die über eine entsprechende Ausbildung im Strahlenschutz verfügen, dürfen Anlagen zur Erzeugung ionisierender Strahlung bedienen. Eine solche Ausbildung wird von der Strahlenschutzgesetzgebung gefordert, um bestimmte Aufgaben und Tätigkeiten ausführen zu können.

Um zu evaluieren, inwieweit sich der Ausbildungsstand in den Arztpraxen seit dem letzten Audit 2012/2013 verändert hat und um herauszufinden, wo noch Handlungsbedarf besteht, hat die Abteilung Strahlenschutz in einer gestaffelten Umfrage von Januar 2019 bis März 2020 alle Arztpraxen in der Schweiz angeschrieben, die eine Bewilligung für den Einsatz von konventionellen Röntgengeräten haben. Dies war erforderlich, um aussagekräftigere Erkenntnisse über den aktuellen Stand der Ausbildung im Strahlenschutz zu gewinnen.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hatte in den Jahren 2012/2013 rund 100 Betriebe im Sinne eines wirkungsorientierten Aufsichtsschwerpunkts auditiert. Dabei bot sich die Gelegenheit, die Anwenderinnen und Anwender bezüglich wichtiger Strahlenschutzaspekte und erforderlicher Ausbildung zu sensibilisieren. Die durchgeführten Kontrollen zeigten klar auf, dass der Ausbildungsstand für das Röntgen im mittleren Dosisbereich (Körperstamm, Becken usw.) unzureichend war. Insbesondere wurde damals festgestellt, dass gut 80 Prozent der Medizinischen Praxisassistentinnen und Praxisassistenten EFZ (MPA) nicht über die notwendige Ausbildung für Aufnahmen im mittleren Dosisbereich verfügten, diese aber in der Praxis dennoch unter Anweisung durchführen. Der Audit ergab des Weiteren, dass etwa 20 Prozent der Fachärztinnen und Fachärzte die gesetzlich vorgeschriebene Ausbildung im Bereich des Strahlenschutzes nicht nachweisen konnten.

Als Massnahme hat das BAG 2015 alle rund 3 500 Schweizer Arztpraxen, welche im Besitz einer konventionellen Röntgenanlage sind, angeschrieben und darauf hingewiesen, dass dieses Ausbildungsdefizit zu beheben sei. Der Fokus der landesweiten Befragung in den Jahren 2019/2020 lag dabei auf der notwendigen Ausbildung im Strahlenschutz.

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Zusammenfassung der Umfrageergebnisse

Anzahl Arztpraxen, die Röntgenaufnahmen im mittleren Dosisbereich durchführen

Von den 90 Prozent der Praxen, die an der Befragung teilgenommen haben, röntgen 73 Prozent der Praxen im mittleren Dosisbereich. Insgesamt führen 27 Prozent der Praxen nur Röntgenaufnahmen im Niedrigdosisbereich durch (Abbildung 1).

Abbildung 1: Übersicht zu Arztpraxen, die im niedrigen und mittleren Dosisbereich röntgen.

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Übersicht über effektiv röntgende MPA für Praxen im mittleren Dosisbereich

Nur in 73 Prozent der Arztpraxen führen die MPA solche Röntgenaufnahmen durch. In 27 Prozent röntgen die MPA nicht oder nur im Niedrigdosisbereich. In diesen Fällen werden die Röntgenaufnahmen von den Ärztinnen und Ärzten oder anderem medizinischem Personal, wie bspw. von dipl. Radiologiefachpersonen HF/FH, durchgeführt (Abbildung 2).

Abbildung 2: Übersicht über die effektiv röntgenden MPA für Betriebe im mittleren Dosisbereich (%)

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Übersicht über den Ausbildungsstand der Fachärztinnen und Fachärzte

Die Auswertung zeigt, dass sich der Ausbildungsstand der Fachärztinnen und Fachärzte im Vergleich zu den ersten 100 auditierten Betrieben vor Jahren nicht wesentlich verändert hat. In 81% der Arztpraxen, die im mittleren Dosisbereich tätig sind, verfügt mindestens eine Fachärztin oder einen Facharzt über die erforderliche Ausbildung im Strahlenschutz. In 19 Prozent der Arztpraxen ist die Ausbildung der Fachärztinnen und Fachärzte noch unvollständig.

Abbildung 3: Übersicht in Prozent über den Ausbildungsstand der Ärztinnen und Ärzte

Nach Erkenntnissen aus der Umfrage wissen nicht alle Fachärztinnen und Fachärzte, welche Ausbildung im Strahlenschutz erforderlich ist (eidgenössischen Weiterbildungstitel und/oder Fähigkeitsausweis). Die Seite Strahlenschutzausbildung in Arztpraxen bietet dazu eine Übersicht.

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Übersicht über den Ausbildungsstand der MPA

In 61% der Praxen, in denen die MPA Röntgenbilder im mittleren Dosisbereich anfertigen, verfügt mindestens eine MPA oder ein MPA über eine entsprechende Ausbildung (Abbildung 4). Dies stellt eine signifikante Verbesserung im Vergleich zur ersten Erhebung 2012/2013 dar.

Abbildung 4: Übersicht in Prozent über den Ausbildungsstand der MPA

Informationen zur Ausbildung finden Sie auf der Seite Erweiterte konventionelle Aufnahmetechniken.

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Informationen zur notwendigen Ausbildung im Strahlenschutz

In vielen Praxen ist nicht bekannt, welche Strahlenschutzausbildung für Ärztinnen und Ärzte oder für MPA erforderlich ist. Dies ging aus den Bemerkungen der Befragten hervor.

Die Wegleitung Aus- und Fortbildung im Strahlenschutz in der Medizin (PDF, 699 kB, 27.06.2022) sowie die Vorlage Aus- und Fortbildungskonzept für die Radiologie in Arztpraxen (PDF, 362 kB, 22.09.2021) schaffen dazu mehr Klarheit. Die Dokumente informieren ausführlich über die notwendigen Aus- und Fortbildungen.

Weitere Informationen zur Ausbildung finden Sie auf der Seite Strahlenschutzausbildung in Arztpraxen.

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Dokumente

FMH Aufnahmekatalog EFZ (PDF, 113 kB, 22.06.2023)

Ergebnisbericht (PDF, 2 MB, 27.04.2023)Stand der Strahlenschutzausbildung in Schweizer Arztpraxen

BAG-Wegleitung (PDF, 699 kB, 27.06.2022)Instruktion, Ausbildung und Fortbildung im Strahlenschutz in der Humanmedizin

Vorlage für ein Aus- und Fortbildungskonzept (PDF, 362 kB, 22.09.2021)Aus- und Fortbildungskonzept im Strahlenschutz für die Radiologie in Arztpraxen

Übersicht der absolvierten Aus- und Fortbildungen (XLSX, 23 kB, 29.04.2021)Excel-Tabelle zur administrativen Unterstützung der Strahlenschutz-sachverständigen Person

Letzte Änderung 22.06.2023