Aktivitäten des Bundes

Die Problematik der endokrinen Disruptoren (ED) betrifft viele Bereiche und erfordert eine umfangreiche Koordination innerhalb der Bundesverwaltung sowie auf internationaler Ebene. Der Bund engagiert sich auch in der Unterstützung der wissenschaftlichen Forschung.

Interdepartementale Koordinationsgruppe des Bundes

Endokrine Disruptoren sind in vielen Alltagsgegenständen enthalten. Sie können zum Beispiel in

  • Spielzeug,
  • Möbeln,
  • Lebensmittel- oder Arzneimittelverpackungen,
  • Kleidung,
  • Hygieneartikeln,
  • Reinigungsmitteln oder auch in
  • Pflanzen wie Soja oder Klee vorkommen.

Das Thema «endokrine Disruptoren» ist daher für verschiedene Bereiche wie

  • Gesundheit,
  • Konsumentenschutz,
  • Umwelt,
  • Arbeitssicherheit,
  • Medizinprodukte,
  • Lebensmittelsicherheit und
  • Landwirtschaft

von Bedeutung. Folglich sind mehrere Bundesämter von dieser Problematik betroffen:

  • BAG,
  • Bundesamt für Umwelt (BAFU),
  • Bundesamt für Landwirtschaft (BLW),
  • Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV),
  • Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) und
  • Swissmedic. 

2015 hat der Koordinationsausschuss Chemikalien der Bundesämter die interdepartementale Koordinationsgruppe «Endokrin aktive Substanzen» (IKOG EAS) gegründet. Diese besteht aus Vertreterinnen und Vertretern aller betroffenen Bundesämter, die sich zwei- bis viermal jährlich treffen.

Sie hat den Zweck, die gegenseitige Information zu endokrinen Disruptoren sicherzustellen und amtsübergreifende Aktivitäten zu koordinieren. Zudem muss sie der Schweizer Bevölkerung sachdienliche und fachlich abgestimmte Informationen sowie eine kompetente Beratung zu endokrinen Disruptoren anbieten – zum Beispiel in Form eines gemeinsamen Faktenblatts, welches weiter unten unter der Rubrik «Dokumente und Links» zu finden ist.

Die Mitglieder der Gruppe verfolgen auch die internationalen Entwicklungen in diesem Bereich und arbeiten in verschiedenen internationalen Gremien.

Internationale Aktivitäten

Endokrine Disruptoren werden auch in anderen Ländern als bedenklich eingestuft. Der Bund verfolgt aktiv die wissenschaftlichen und regulatorischen Entwicklungen in verschiedenen internationalen Expertengruppen.

Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD)

Eine der Aufgaben der OECD besteht darin, international standardisierte Methoden zur Bewertung der Toxizität von Chemikalien zu etablieren. In den letzten Jahren wurden zahlreiche Methoden zur Identifizierung endokriner Disruptoren entwickelt und validiert. Neue Methoden werden laufend evaluiert und aufgenommen, um die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu diesem Thema einzubeziehen.

Die Schweiz ist Vollmitglied der Expertengruppe, die sich in der OECD mit der Problematik der endokrinen Disruptoren befasst. 

Alle Informationen zu dieser Arbeit finden Sie auf der OECD-Website zu endokrinen Disruptoren: OECD Work Related to Endocrine Disrupters (verfügbar auf Englisch).

Europäische Chemikalienagentur (ECHA) 

Die ECHA prüft die Toxizität von Chemikalien für die Europäische Union. Um die europäischen Behörden zu unterstützen, hat die ECHA eine Expertengruppe (ECHA-EDEG) gegründet. Sie erstellt wissenschaftliche Stellungnahmen zu Fragen im Zusammenhang mit der Identifizierung von endokrinen Disruptoren.

Die Schweiz wirkt dank des Abkommens über die gegenseitige Anerkennung im Biozidbereich in dieser Gruppe mit. Sie finden alle Informationen zu dieser Expertengruppe auf der Website der ECHA: Expertengruppe für endokrine Disruptoren – ECHA.

Unterstützung für die Forschung

Der Bund verfolgt aktiv die wissenschaftlichen Entwicklungen und fördert die Forschung im Bereich der endokrinen Disruptoren.

Er unterstützt beispielsweise die Entwicklung von international standardisierten Methoden zur Identifizierung endokriner Disruptoren (OECD-Richtlinien) und zur Kontrolle der Wasserqualität (ISO-Normen) sowie die Erarbeitung von Qualitätskriterien bezüglich endokriner Disruptoren im Wasser (EQS).

Der Bund arbeitet eng mit den folgenden Organisationen zusammen und unterstützt manche ihrer Forschungsprojekte finanziell:

SCAHT (Swiss Centre for Applied Human Toxicology) 

Das SCAHT unterstützt die Forschung in angewandter Humantoxikologie und erleichtert den Austausch multidisziplinärer Informationen und Daten. Es hat den Auftrag, die Behörden zu beraten, die Forschung zu fördern und zur Aus- und Weiterbildung in der Humantoxikologie beizutragen. Endokrine Disruptoren und ihre Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit gehören zu den Themen, die im Mittelpunkt der Forschungsprojekte des SCAHT stehen.

Das SCAHT mit Sitz in Basel arbeitet eng mit den Universitäten Basel, Genf und Lausanne sowie mit der Hochschule für Life Sciences FHNW zusammen. Weitere Informationen dazu finden Sie auf der entsprechenden Website: scaht.org.

Oekotoxzentrum 

Das Oekotoxzentrum ist das schweizerische Kompetenzzentrum für angewandte Ökotoxikologie und schlägt eine wichtige Brücke zwischen Forschung und Praxis. Es ermittelt und bewertet die Auswirkungen von Chemikalien auf die Umwelt und entwickelt Strategien zur Risikominimierung.

Seine Schlüsselbereiche sind das Wissensmanagement und der Wissens- und Technologietransfer. Das Oekotoxzentrum gibt sein Expertenwissen weiter und vermittelt Handlungskompetenzen. Es engagiert sich für eine praxisnahe Aus- und Weiterbildung und stellt der Öffentlichkeit Informationen und Forschungsergebnisse zur Verfügung.

Die Hauptniederlassung des Oekotoxzentrums befindet sich in Dübendorf in der Eawag. Eine auf Sediment- und Bodenökotoxikologie spezialisierte Zweigstelle ist in der ETH Lausanne angesiedelt. Weitere Informationen dazu finden Sie auf der entsprechenden Website: oekotoxzentrum.ch 

Letzte Änderung 05.07.2024

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Kontakt

Bundesamt für Gesundheit BAG
Abteilung Chemikalien
Schwarzenburgstrasse 157
3003 Bern
Schweiz
Tel. +41 58 462 96 40
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