Unter dem Namen «Schweizer Gesundheitsstudie - Pilotphase» wurde von 2018-2021 mit insgesamt 789 Teilnehmer/innen aus den Kantonen Bern und Waadt eine Pilotstudie für ein nationales Schweizer Human Biomonitoring (HBM) Projekt durchgeführt.
Die Situation
Im Mai 2017 wurde ein Bericht an den Bundesrat adressiert, um einen Überblick der Situation des Humanbiomonitoring in der Schweiz und der künftigen Perspektiven zu geben. Als Antwort auf das Postulat Moser 08.3223, wurde bereits 2009 ein erster Bericht zum Human Biomonitoring (HBM) verfasst, um die bisherigen Projekte in diesem Bereich darzustellen. Der Bericht von 2017 beinhaltet darüber hinaus eine Bilanz der momentanen Situation und mögliche Perspektiven.
Zwischen 2010 und 2012 hat die Schweiz unter Federführung des BAG an der Studie DEMOCOPHES teilgenommen. In jedem der 17 teilnehmenden Länder wurden Urin- und Haarproben von 120 Müttern und deren Kindern auf bestimmte chemische Substanzen getestet. Parallel dazu haben die Mütter Fragebögen zu ihrem Verhalten in Bezug auf die Exposition gegenüber diesen Chemikalien ausgefüllt.
In der Schweiz gibt es mehrere Studien, wie z.B. die Kohorten SAPALDIA oder CoLaus, die HBM Daten im Zusammenhang mit klinischen Untersuchungen und ausführlichen Fragebögen über Lifestyle, Ernährungsverhalten oder sozio-ökonomischen Faktoren betrachten. Mit einem regelmässigen Follow-up der Probanden könnten mögliche Risikofaktoren für bestimmte Krankheiten erkannt werden.
Alle vorhandenen Initiativen im Bereich Biomonitoring bleiben allerdings punktuell, d.h. sie sind bezüglich Anzahl Teilnehmer und Dauer relativ beschränkt. Oft sind sie auf eine bestimmte Fragestellung begrenzt wie z.B. die Swiss Transplant Cohort Study (STCS). Es gibt bisher keine Studie, die eine repräsentative Abschätzung der Exposition der schweizerischen Bevölkerung gegenüber Chemikalien erlaubt.
Ein nationales Programm
In Zusammenarbeit mit akademischen Wissenschaftler/innen plant das BAG, ein nationales Programm aufzubauen, um Humanbiomonitoring-Daten sowie Gesundheitsdaten zu sammeln. Es geht um eine multidisziplinäre Follow-up Studie, die es erlauben würde, Daten über den Gesundheitszustand, die chemische Belastung und den Ernährungsstatus der Schweizer Bevölkerung zu sammeln.
Ziel einer solchen Studie ist nicht nur Referenzwerte für die Schweizer Bevölkerung zu liefern, sondern auch die Einflüsse der Umwelt auf unsere Gesundheit besser zu verstehen, und somit die Gesundheitspolitik zu unterstützen.
Die Pilotphase
Auf Grundlage des Berichtes an den Bundesrat im Mai 2017 wurde grünes Licht für eine 4-jährige Pilotstudie gegeben, die dem nationalen Programm vorangehen soll. Diese vorbereitende Phase soll die Machbarkeit einer nationalen Initiative überprüfen, Infrastrukturen und Prozedere validieren, sowie die Bereitschaft der Bevölkerung untersuchen, an einer solchen Studie freiwillig teilzunehmen. Die Pilotphase wird in Kollaboration mit der vom SNF unterstützten Swiss Biobanking Platform (SBP) und dem Universitären Institut für allgemeine Medizin und öffentliche Gesundheit (Unisanté) durchgeführt.
Das Institut für Sozial- und Präventivmedizin (ISPM) in Bern und das Schweizerische Tropen- und Public Health Institut in Basel beteiligen sich ebenfalls an der Durchführung der Studie.
Das BLV beteiligt sich an der Studie durch Analyse der Proben auf Glyphosat und per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS).
Dokumente
2e Table ronde sur la biosurveillance humaine: Etude suisse sur la santé (PDF, 218 kB, 29.11.2018)2. Runder Tisch zu Human Biomonitoring: Schweizer Gesundheitsstudie. Auf Französisch verfügbar.
Letzte Änderung 28.02.2023
Kontakt
Bundesamt für Gesundheit BAG
Abteilung Chemikalien
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