Aerosolspray

Aerosolsprays sind Druckgassprays, welche den Inhalt (z.B. Deodorants) fein versprühen. Bei falscher Anwendung können die Inhaltsstoffe tief in die Lunge eindringen und zu Übelkeit und anderen Vergiftungserscheinungen führen.  

Was ist ein Aerosolspray?

Aerosolsprays, auch Treibgassprays genannt, begegnen uns im Alltag überall: bei kosmetischen Produkten, bei Lebensmitteln, bei Haushaltsprodukten (z.B. Reinigungs-, Imprägnier- und Pflegemittel) oder bei Farben und Lacken.
Ein Aerosolspray besteht aus einem Druckbehälter, welcher chemische(n) Wirkstoff(e), Lösungsmittel und Treibgas(e) enthält. Beim Öffnen des Austrittsventils werden feine Teilchen, auch Aerosole genannt, in der Luft zerstäubt. Je nach Anwendung eines Sprays kommen zahlreiche Wirkstoffe in Frage. Haarlack enthält zum Beispiel alkohol- oder wasserlösliche Polymere, die einen Kunststofffilm auf den Haaren bilden. Deodorants enthalten Duftstoffe und antibakterielle Substanzen, Raumerfrischer flüchtige organische Verbindungen. Nachdem früher ozonaktive Fluorkohlenwasserstoffe eingesetzt wurden, werden seit ihrem Verbot vor allem eine Reihe von brennbaren Kohlenwasserstoffen (z.B. Propan, Butan und Isopropan) als Treibgase verwendet, die für die Ozonschicht weitgehend unschädlich sind.

Vorteile von Aerosolsprays

Das Prinzip von Aerosolsprays bietet gewisse Vorteile gegenüber Flüssiganwendungen: das Produkt kann sparsamer eingesetzt werden und es wird eine homogene Verteilung erreicht, so dass sich ein gleichmässiger Film auf der Oberfläche bildet. Ausserdem wird bis zum Verbrauch des Produkts ein konstanter Druck beibehalten. Zudem können durch die feine Versprühung auch schwer zugängliche Stellen behandelt werden.

Gesundheitsauswirkungen

Aerosolsprays produzieren Aerosole in der Grösse von wenigen Nanometern bis zu rund hundert Mikrometern. Wodurch die Teilchen tief in die Lungen eindringen können. Welche Auswirkungen die Verwendung von Sprays auf die Gesundheit hat, hängt von der Menge dieser eingeatmeten Schwebeteilchen, von ihrer chemischen Zusammensetzung (Wirkstoffe und Lösungsmittel) und von der Fähigkeit der Lunge, diese Stoffe wieder auszuscheiden, ab.
Bestimmte chemische Stoffe, die über die Schwebeteilchen in die Lunge gelangen, können Reizungen der unteren Atemwege verursachen oder bei Asthmatikern Asthmaanfälle auslösen.
Schädigende Effekte in der Lunge können nicht nur durch reaktive Stoffe erzeugt werden, sondern auch durch den Eintrag von chemisch inerten Stoffen, die sich dauerhaft ablagern. Daraus resultieren ernsthafte Atemstörungen bis hin zu Entzündungen des Lungengewebes.

Besonderes Risiko und Risikominderung bei der Verwendung von Imprägniersprays

Verantwortlich für die Vergiftungsfälle ist häufig ein unsachgemässer Gebrauch des Produkts unter Bedingungen, die vom Hersteller nicht vorgesehen sind, z.B. das Versprühen grosser Mengen in einem geschlossenen Raum. Diese immer wieder auftretenden Vergiftungsfälle könnten durch Beachten der von Herstellern aufgeführten Vorsichtsmassnahmen vermieden werden.
Daneben gibt es global immer wieder Häufungen von Unfällen mit einzelnen Produkten, die nicht auf ein Fehlverhalten der Konsumentinnen und Konsumenten, sondern auf die mangelnde Sorgfalt der Hersteller bei der Verwendung neuer Wirkstoffe oder Veränderungen der Zusammensetzung von bereits auf dem Markt vertriebenen Produkten zurückzuführen sind.

Empfehlungen

Die Etikette ist die Identitätskarte des Produkts: sie enthält die wichtigsten Informationen zu dessen Gefahren und den Anwendungsbedingungen.

Aerosolsprays gefährden die Gesundheit normalerweise nicht, wenn bei der Anwendung die vom Hersteller aufgeführten Sicherheitshinweise beachtet werden:

  • Den Sprühnebel nicht einatmen
  • Von Zündquellen fernhalten, keine Flammen erzeugen, nicht rauchen
  • In kurzen Intervallen verwenden, nicht über längere Zeit sprühen, und nur so viel wie nötig
  • Stets ausserhalb der Reichweite von Kindern aufbewahren


Zusätzlich wird für Imprägniersprays empfohlen, diese immer im Freien oder nur in gut durchlüfteten Räumen zu verwenden, den Sprühnebel nicht einzuatmen und imprägnierte Materialien draussen gut trocknen zu lassen.

Manuelle Zerstäuber (Sprühflaschen mit Pistolengriff oder Pumpsprays) erzeugen in der Regel Tröpfchen, die grösser als 100 Mikrometer sind und daher nicht in die Bronchien und Alveolen gelangen. Daher wird Verbrauchern empfohlen, wenn möglich manuelle Zerstäuber oder flüssige Produkte zu verwenden, um die Belastung der Atemwege zu verringern.
Ausführlichere Informationen sind im Factsheet Aerosolsprays zu finden.

Letzte Änderung 08.08.2018

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