Für die Mehrheit der Menschen ist das Internet ein wichtiger Bestandteil im Berufs- und Privatleben. Eine Minderheit nutzt es jedoch problematisch. Für die Betroffenen kann dieses Verhalten negative gesundheitliche und soziale Folgen mit sich bringen. Fachstellen und Präventionsmassnahmen im Jugendbereich können helfen.
Das Internet berührt heute fast alle Lebensbereiche der Menschen. Es ist allgegenwärtig und ohne zeitliche Einschränkungen zugänglich. Die Mehrheit der Menschen empfindet die Möglichkeiten, die sich durch das Internet eröffnen, als sinnvolle Ergänzung zum realen Leben. Eine zu intensive Nutzung des Internets kann für die Betroffenen und ihr Umfeld jedoch zur Last werden und Probleme bereiten.
Gemäss den Daten der Schweizerischen Gesundheitsbefragung 2017 sind 3,8% der Bevölkerung ab 15 Jahren, umgerechnet also rund 270'000 Personen, von einer problematischen Internetnutzung betroffen. Die jüngste erfasste Kategorie (15-24 Jahre) ist mit 11,2% die am stärksten betroffene Altersgruppe.
Symptome und Auswirkungen
Fachleute werden heute in Beratungsgesprächen mit dem Problem konfrontiert, dass einzelne Menschen ihren Umgang mit dem Internet nicht adäquat steuern können. Bisher gibt es jedoch noch keine anerkannte Diagnose, um das Phänomen begrifflich zu fassen. Das BAG subsummiert unter dem Oberbegriff problematische Internetnutzung alle auftretenden Formen des problematischen, suchtähnlichen Verhaltens in Bezug auf das Internet. Besondere Anziehungskraft üben spezielle Bereiche des Internets aus. Dazu zählen beispielsweise das Glückspiel, die Pornographie, Online-Kommunikation z.B. über soziale Netzwerke, Online-Shopping oder Videospiele.
Betroffene haben Mühe, sich wieder vom Internet zu lösen, wenn sie sich einmal darauf eingelassen haben. Ob die Internetnutzung als problematisch gelten kann, hängt sowohl von der Nutzungsdauer, wie auch der Art der Nutzung ab. Von problematischer Nutzung spricht man, wenn sich Lebensmittelpunkt vom realen hin zum virtuellen Leben verschiebt. Für alltägliche Aktivitäten bleibt plötzlich keine Zeit mehr, soziale Beziehungen leiden, die Arbeitsleistungen nehmen ab und es besteht das Risiko einer Verschuldung. Aber auch die Gesundheit wird beeinträchtigt.
Prävention und Behandlung
Personen, die Probleme mit der Nutzung des Internets haben, oder deren Angehörige können sich an Suchtberatungsstellen und suchttherapeutische Einrichtungen wenden. Auch Fachstellen für Geldspielsucht oder psychiatrische Kliniken helfen weiter. Mit der Online-Beratungsstelle SafeZone steht ein niederschwelliges Angebot zur Verfügung, das auch anonym genutzt werden kann.
Präventionsmassnahmen fokussieren in erster Linie auf Kinder- und Jugendliche. Um einer problematischen Internetnutzung vorzubeugen, ist die Förderung der Medienkompetenz zentral. Dadurch wird das Bewusstsein für die Gefahren der Mediennutzung gestärkt. Die Plattform Jugend und Medien des BSV hat sich dem Ziel verschrieben, Kindern und Jugendlichen einen kompetenten Umgang mit digitalen Medien beizubringen.
Dokumente
Syntheseberichte: Problematische Internetnutzung in der Schweiz
- Synthesebericht: Problematische Internetnutzung in der Schweiz 2018-2020 (PDF, 415 kB, 30.08.2021)Manuel Herrmann, Cédric Stortz, Célestine Perissinotto
Fachverband Sucht und GREA, 2020 - Synthesebericht: Problematische Internetnutzung in der Schweiz 2016-2018 (PDF, 711 kB, 23.04.2018)Stefanie Knocks, Patricia Sager, Célestine Perissinotto, Miriam Wetter
Fachverband Sucht und GREA, 2018 - Synthesebericht: Problematische Internetnutzung in der Schweiz 2012-2015 (PDF, 347 kB, 20.05.2016)Richter Frédéric, Walker Helen
Fachverband Sucht und GREA, 2016
Links
Hilfe für Betroffene und Angehörige
Weiterführende Informationen
Letzte Änderung 02.08.2022
Kontakt
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Abteilung Prävention nichtübertragbarer Krankheiten
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