Die substitutionsgestützte Behandlung mit Diacetylmorphin (pharmazeutisch hergestelltes Heroin) richtet sich an Personen mit schwerer Heroinabhängigkeit und erfolgt in Fachzentren.
Die diacetylmorphingestützte Behandlung (heroingestützte Behandlung, kurz HeGeBe) beinhaltet eine strikt reglementierte und kontrollierte Verabreichung von Diacetylmorphin, eingebettet in eine ärztliche und psychosoziale Betreuung. Sie wurde in der Schweiz 1994 im Rahmen einer Kohortenstudie erstmals durchgeführt. Nach positiven Ergebnissen etablierte sie sich als therapeutische Massnahme und wurde bei der Revision von 2011 im Betäubungsmittelgesetz verankert. 2021 wurden rund 1’700 Abhängige in 22 ambulanten Fachzentren und 1 Strafvollzugsanstalt behandelt. In der Schweiz erhalten rund 8 Prozent der Personen mit Opioidabhängigkeit eine substitutionsgestützte Behandlung mit Diacetylmorphin.
Bewilligungen, Aufsicht, Kontrolle und Information zu dieser Behandlung sind Sache des BAG.
Die Informationen zur Erteilung der diversen Bewilligungen sind auf dieser Seite zu finden.
Die Ziele der diacetylmorphingestützten Behandlung entsprechen jenen anderer substitutionsgestützter Behandlungen:
- Dauerhafte therapeutische Einbindung
- Verbesserung des physischen und psychischen Gesundheitszustandes und der sozialen Integration der Betroffenen
- Herbeiführung eines risikoarmen Konsums und Schaffung von Bedingungen für eine dauerhafte Abstinenz
- Distanzierung der Betroffenen von der Drogenszene und Verhinderung der Beschaffungskriminalität
Die diacetylmorphingestützte Behandlung wird seit 1994 wissenschaftlich überwacht und evaluiert:
Heroingestützte/diacetylmorphingestützte Behandlung in der Schweiz 2021 (PDF, 7 MB, 21.12.2022)Resultate der Erhebung 2021
Die Ergebnisse sprechen für sich: Sie zeigen konstant eine Verbesserung der psychischen und körperlichen Gesundheit sowie der sozialen Situation der Abhängigen. Die Kriminalität hat sehr deutlich abgenommen.
Die Kriterien für die diacetylmorphingestützte Behandlung sind:
- Mindestalter 18 Jahre
- Schwere Heroinabhängigkeit seit mindestens zwei Jahren
- Mindestens zwei erfolglose Behandlungsversuche (unbefriedigende Ergebnisse oder abgebrochen)
- Physische, psychische oder soziale Auswirkungen, die auf den Drogenkonsum zurückzuführen sind
Das BAG erfüllt im Rahmen der diacetylmorphingestützten Behandlung folgende Aufgaben:
- Erteilung von Institutions-, Ärzte- und Patientenbewilligungen
- Aufsicht über die Institutionen und Durchführung entsprechender Kontrollen in Zusammenarbeit mit den zuständigen kantonalen Behörden
- Koordination des HeGeBe-Netzwerks zur Förderung des Erfahrungs- und Wissensaustausches
- Erarbeitung des Jahresberichts zur diacetylmorphingestützten Behandlung (HeGeBe-Jahresbericht)
Dokumente
2020–2021 Situationsanalyse der heroingestützten Behandlung (HeGeBe)
- Situationsanalyse der HeGeBe: Stellungnahme des BAG 2021 (PDF, 212 kB, 12.11.2021)(nur in Französisch)
- Situationsanalyse der HeGeBe: Executive Summary 2021 (PDF, 157 kB, 12.11.2021)
- Situationsanalyse der HeGeBe: Schlussbericht 2021 (PDF, 1 MB, 12.11.2021)
- Situationsanalyse der HeGeBe: Pflichtenheft 2020 (PDF, 474 kB, 05.06.2020)
Resultate der Erhebungen
- Heroingestützte/diacetylmorphingestützte Behandlung in der Schweiz 2022 (PDF, 1 MB, 06.12.2023)Resultate der Erhebung 2022
Sucht Schweiz, 2023 - Heroingestützte/diacetylmorphingestützte Behandlung in der Schweiz 2021 (PDF, 7 MB, 21.12.2022)Resultate der Erhebung 2021
- Heroingestützte/diacetylmorphingestützte Behandlung in der Schweiz 2020 (PDF, 5 MB, 09.11.2021)Resultate der Erhebung 2020
- Heroingestützte/diacetylmorphingestützte Behandlung in der Schweiz 2019 (PDF, 4 MB, 11.02.2021)Resultate der Erhebung 2019
- Heroingestützte Behandlung in der Schweiz 2018 (PDF, 5 MB, 31.10.2019)Resultate der Erhebung 2018
- Heroingestützte Behandlung in der Schweiz 2017 (PDF, 666 kB, 11.02.2021)Resultate der Erhebung 2017
Links
Liste mit den Behandlungszentren HeGeBe
- Anstalt Realta Cazis
- Arud Zentrum Zürich
- Biwak Burgdorf
- ASBO Ambulante Suchtbehandlung Berner Oberland
- Drop-in
- Freiburger Netzwerk für psychische Gesundheit: Suchtstörungen und Freiburger Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen
- HeGeBe-SH, Schaffhausen
- HeGeBe ZOPA Zug
- Ikarus Winterthur
- Janus, Basel
- KODA Bern
- Medizinisch-Soziale Ambulatorien Zürich
- MSH St. Gallen
- Neumühle Chur
- PDAG Windisch
- PEPS Genève
- POLADD Lausanne
- Psychiatrische Dienste Olten
- Psychiatrische Dienste Solothurn
- PZW Wetzikon
- Suprax Biel
- Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen (ZfA) Basel-Land
Gesetze
Die diacetylmorphingestützte Behandlung ist gesetzlich strikt reglementiert. Die gesetzlichen Grundlagen dazu sind:
Letzte Änderung 07.06.2024
Kontakt
Bundesamt für Gesundheit BAG
Abteilung Prävention nichtübertragbarer Krankheiten
Schwarzenburgstrasse 157
3003
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Schweiz
Tel.
+41 58 463 88 24