Schmerzen können die Lebensqualität stark beeinträchtigen und den Einsatz von starken Schmerzmitteln wie Opioiden notwendig machen. Opioidhaltige Medikamente haben allerdings ein starkes Abhängigkeitspotential. Trotzdem werden sie immer häufiger verschrieben.
Opioide zählen zu den starken Schmerzmitteln und weisen teils ein hohes Abhängigkeitspotenzial auf. Daher ist die Verschreibung dieser Medikamente in der Schweiz mit dem Betäubungsmittelgesetz streng geregelt. Opioide kommen bei starken Schmerzen zum Einsatz, etwa während oder nach Operationen oder bei Krebserkrankungen. Wichtig ist, sie in der richtigen Dauer und der richtigen Dosis einzusetzen.
Aufgrund des starken Abhängigkeitspotentials von Opioiden besteht schnell das Risiko, dass die Medikamente missbräuchlich eingenommen werden, falls das Medikament leichtfertig verschrieben bzw. der Zugang nicht angemessen kontrolliert wird. Das Medikament hat eine hohe Toleranzbildung. Das heisst: Um auch nach längerer Einnahme die gleiche Wirkung zu erzielen, muss die Dosierung gesteigert werden.
Häufig werden auch chronische Schmerzpatientinnen und -patienten mit starken Opioiden behandelt. Zu beachten ist, dass die euphorisierende und stimmungsaufhellende Wirkung neben einer körperlichen auch zu einer psychischen Abhängigkeit führen kann.
In der Schweiz haben im Jahr 2024 0.6% der Bevölkerung während der letzten 30 Tage fast täglich starke Schmerzmittel konsumiert (Chronische Medikamenteneinnahme (Alter: 15+) | MonAM | BAG). Die aktuellsten Zahlen zum Konsum von Opioiden in der Schweiz finden sich im Versorgungsatlas des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums.
Zudem untersuchen die Eawag, das Wasserforschungsinstitut der ETH, und die Universität Lausanne das Abwasser von zehn Schweizer Städten auf Rückstände von Opioiden (Hustenmittel (Codein, Dextromethorphan), Heroin (Morphin), Methadon, Oxycodon und Tramadol.): Dashboard DroMedArio
Die Opioid-Einnahme kann zu körperlichen und psychischen Nebenwirkungen führen.
- Psychische Nebenwirkungen können beispielsweise Müdigkeit, Unlust, Angst und verminderte Denkfähigkeit sein.
- Zu den körperlichen Nebenwirkungen gehören unter anderem Übelkeit, Verminderung der Atmung oder Verstopfung.
- Gerade bei älteren Personen sind körperliche Nebenwirkungen ein Problem, da die Sturzgefahr steigt.
- Die Einnahme von Opioiden stellt eine Gefahr beim Lenken von Fahrzeugen und beim Bedienen von Maschinen dar.
- Zudem können starke körperliche und psychische Entzugserscheinungen auftreten.
Eine Überdosierung und die Einnahme ohne Konsultation einer Fachperson sind besonders gefährlich. Eine akute Opioidvergiftung durch eine Überdosis kann zur Lähmung des Zentralnervensystems und zu Atemlähmung führen, die tödlich enden kann. Ein Risiko besteht auch, wenn opioidhaltige Schmerzmittel mit anderen Medikamenten wie Benzodiazepinen oder mit Alkohol eingenommen werden. Das kann die Atmung beeinträchtigen und somit ebenfalls tödlich sein.
Bei langjähriger Hochdosisabhängigkeit können Hypersensibilität, Affektverflachung und Wesensänderung mögliche Folgen sein.
Wichtig bei der Behandlung von Schmerzen ist es zu eruieren, was dem Schmerz zugrunde liegt. Wird dies konsequent berücksichtigt und werden Schmerzen ganzheitlich behandelt, können Opioide durchaus eine sinnvolle Ergänzung sein.
Auch opioidhaltige Hustenmittel haben ein Abhängigkeitspotential und können missbräuchlich als Rauschmittel verwendet werden. Beliebt ist ein Partydrink (auch «purple drank» genannt), der aus einer Mischung aus Hustensaft (oder Tabletten) mit den Inhaltsstoffen Codein und Dextromethorphan bzw. Promethazin und weiteren Inhaltsstoffen besteht. Dieser wurde hauptsächlich durch die US-Rapperszene populär.
Dokumente
Auslegeordnung zum problematischen Gebrauch psychoaktiver Medikamente (PDF, 590 kB, 21.08.2019)Eliane Kraft, Simon Iseli, Sarah Werner
Ecoplan, 2019
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Letzte Änderung 28.11.2024
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