ADHS

Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist eine meist im Kindesalter auftretende Entwicklungsstörung, welche die Symptome Unaufmerksamkeit und/oder Hyperaktivität und Impulsivität umfasst.

Die Bandbreite der Ausprägungen der ADHS-Symptome ist gross. Ebenso variiert der Leidensdruck von betroffenen Kindern und ihrem Umfeld.

Daher ist eine Früherkennung wichtig, um den Verlauf positiv zu beeinflussen und Co-Erkrankungen vorzubeugen. Wird eine Diagnose rechtzeitig und in einer das Kind einbeziehenden, befähigenden Weise gestellt, können die Kinder früh Strategien im Umgang mit ADHS lernen.

Zeitnah und im Dialog mit allen Beteiligten (Kind, Familie und Fachpersonen) kann so der bestmögliche Rahmen für das Kind und sein Umfeld geschaffen, sowie für die benötigte Unterstützung gesorgt werden. Je besser die Eltern, Fach- und Lehrpersonen informiert sind, desto besser können sie zusammenarbeiten und umso erfolgsversprechender ist die gewählte Therapie.

Eine Therapie sollte individuell und je nach Schweregrad der Beeinträchtigung und Bedürfnisse multimodal (mehrschichtig) aufgesetzt werden. Sie kann Verhaltenstherapie, andere psychotherapeutische oder psychosoziale Interventionen, Psychoedukation und Pharmakotherapie beinhalten. Folglich benötigt nicht jedes Kind eine medikamentöse Behandlung. Betroffene Kinder können individuell davon profitieren, wenn sie starke Symptome und einen hohen Leidensdruck aufweisen. Die Therapien werden dabei nicht konkurrierend, sondern komplementär im Rahmen eines umfassenden Behandlungsprogramms eingesetzt.

Als Entscheidungsprozess für den Austausch aller involvierten Akteure (Familie, Fachpersonen) und des betroffenen Kindes kann z.B. das Modell eines «runden Tischs» angewendet werden (s. unter «Links»: «ADHS-Behandlung: Nicht das Kind, sondern sein Umfeld ändern»). Im Zentrum steht die Förderung des betroffenen Kindes. Ab dem Zeitpunkt des «Auffallens» soll eine zielgerichtete Zusammenarbeit dazu beitragen, dass alle Beteiligten alle notwendigen Informationen erhalten, Handlungsoptionen und individuelle Entlastungen identifizieren und sich bei Bedarf erneut austauschen. Der Prozess muss nicht linear verlaufen, sondern soll den Bedürfnissen aller involvierten Akteure gerecht werden.

Grafik zur Veranschaulichung des beschriebenen Prozesses
Quelle: Hotz S. et al. (2018). Kinder fördern. Handlungsempfehlungen zum Umgang mit AD(H)S im Entscheidungsprozess. Fribourg.

Expertengruppe ADHS

ADHS ist wiederkehrend Gegenstand politischen Interessens, insbesondere was die medikamentöse Therapie z.B. mit Methylphenidat (Ritalin® und Generika) betrifft. Deswegen und mit Bezug auf das Betäubungsmittelgesetz, sowie der Prävention nichtübertragbarer (Folge-)Erkrankungen, beobachtet das BAG die Thematik. Die Expertengruppe ADHS wurde vom BAG ab 2014 in Reaktion auf vermehrte parlamentarische Vorstösse zur Thematik eingesetzt. Sie setzt sich aus Fachleuten aus den Bereichen Bildung, Pädiatrie/Medizin, Kinderrechte sowie aus ADHS-Patientenorganisationen und der Forschung zusammen. Sie trifft sich gewöhnlich zweimal pro Jahr für einen fachlichen Austausch.

Postulat Herzog 19.4283

Am 20. Dezember 2019 hat der Nationalrat das von Nationalrätin Verena Herzog eingereichte Postulat 19.4283 «ADHS. Resultate des Projektes FOKUS in die Ausbildung integrieren» angenommen. Damit wurde der Bundesrat beauftragt zu prüfen, welche Möglichkeiten bestehen, die positiven Ergebnisse des Forschungsprojektes FOKUS gesamtschweizerisch in die Ausbildung von Fach- und Lehrpersonen zu integrieren.

Der Bericht des Bundesrats in Erfüllung des Postulats liegt seit August 2022 vor. Dieser zeigt auf, dass die Kantone für Aus- und Weiterbildungen zuständig sind und in der gesamten Schweiz bereits ein vielfältiges Weiterbildungsangebot zu ADHS und verwandten Themen besteht.

Dem Bericht sind zwei Handlungsempfehlungen zu entnehmen:

  • Das BAG führt die Expertengruppe ADHS weiter und beobachtet die Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Thema Ritalin / ADHS.
  • Das BAG setzt sich weiterhin für die Förderung der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen im Rahmen seiner Gesundheitsstrategien ein.

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Letzte Änderung 22.03.2024

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