Psychische Erkrankungen und Palliative Care

Palliative Care soll auch Menschen mit psychischen Erkrankungen zur Verfügung stehen. Zwei Studien im Auftrag des BAG klären die Versorgungssituation von Menschen in einer palliativen Situation mit psychischen Erkrankungen und ihre spezifischen Bedürfnisse.

Das BAG hat zwei Studien im Bereich «Palliative Care und psychische Erkrankungen» in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse nun vorliegen. Die erste Studie widmet sich der Versorgungssituation: Wo und wie werden Patienteninnen und Patienten in einer palliativen Situation mit psychischen Erkrankungen behandelt und betreut? Ecoplan ist diesen Fragen einerseits durch Interviews mit Experteninnen und Experten und anderseits durch online-Befragungen bei psychiatrischen Kliniken und spezialisierten Palliative-Care-Einrichtungen nachgegangen. Die Ergebnisse zeigen, dass Patienteninnen und Patienten in einer palliativen Situation mit psychischen Erkrankungen vorwiegend im somatischen Setting und kaum im psychiatrischen Setting versorgt werden. Das Erkennen des rechtzeitigen Zeitpunktes für den Beizug von Fachpersonen aus der Psychiatrie/Psychotherapie sei in der Somatik eine grosse Herausforderung.

Unterstützungsbedarf evaluieren

Zusammen mit Experten/innen verschiedener Berufsgruppen aus der Psychiatrie und der Somatik wurden im Rahmen dieses Mandats daher Empfehlungen für den Beizug von psychiatrischen/psychotherapeutischen Fachpersonen für die allgemeine Palliative Care erarbeitet. Entstanden ist ein anwendungsorientiertes Factsheet von der Praxis für die Praxis (vgl. Downloads).

Befragungen zur Nutzerperspektive

Die zweite Studie widmet sich der Perspektive der Betroffen und ihren Bezugspersonen. Sottas formative works hat mittels Interviews, Fokusgruppen und online-Befragungen psychisch kranke Menschen, Angehörige und Fachpersonen (z.B. aus Interessensverbänden) befragt. Die Studie zur Nutzerperspektive zeigt unter anderem, dass ein Ausbau ambulanter Strukturen, eine bessere Kontinuität in der Versorgung sowie mehr Unterstützungsangebote für Bezugspersonen gewünscht werden - dies vor allem, um unnötige Hospitalisierungen vermeiden zu können. Weiter betonen Betroffene, wie wichtig es sei, als selbstbestimmte und ganzheitliche Menschen wahrgenommen zu werden.

Skepsis abbauen

Beide Studien zeigen, dass der Begriff «Palliative Care» in der Psychiatrie wenig gebräuchlich ist und – auch historisch bedingt – Skepsis gegenüber diesem Fachbegriff vorhanden ist. Viele Grundwerte der Palliative Care wie z.B. der Fokus auf die Lebensqualität, die Ausrichtung der Versorgung nach den Bedürfnissen der Patienteninnen, Patienten und ihren Bezugspersonen, sind indes auch im psychiatrischen Kontext verbreitet.

Letzte Änderung 17.07.2018

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