Versorgungspfade in der psychiatrisch-psychotherapeutischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen

Welche Einflussfaktoren begünstigen oder hemmen die psychiatrisch-psychotherapeutische Versorgung von Kindern und Jugendlichen? Kann eine verstärkte interprofessionelle Zusammenarbeit zur Verbesserung beitragen? Die Studie gibt Antworten.

Bei der psychiatrisch-psychotherapeutischen Grundversorgung von Kindern und Jugendlichen wurde in der Schweiz in den vergangenen Jahren eine deutliche Fehl- und Unterversorgung festgestellt. Die Studie beleuchtet die Gründe dafür und untersucht mit Blick auf den schulischen Kontext den Versorgungspfad von der Erkennung erster Symptome bis zur Umsetzung einer psychiatrisch-psychotherapeutischen Massnahme. Zudem wird eruiert, inwiefern eine verstärkte interprofessionelle Zusammenarbeit (IPZ) dazu beitragen könnte, die Situation in den heutigen Rahmenbedingungen zu verbessern.

Aus den Ergebnissen geht hervor, dass das Erkennen und Akzeptieren einer psychischen Auffälligkeit durch die Kinder und Jugendlichen und deren Erziehungsberechtigten zentral ist für das Gelingen der Behandlung. Es wurden verschiedene Personengruppen erkannt, bei denen ein grösseres Risiko besteht, dass sie nicht die optimale Behandlung erhalten. Insbesondere Familien mit geringen finanziellen Mitteln, die sich nur ärztliche oder delegierte Psychotherapien leisten können, sind in der Therapeutenwahl eingeschränkt und müssen oft längere Wartefristen in Kauf nehmen.

Die Studie zeigt, dass Fachpersonen der Schulsozialarbeit und Schulpsychologie durch ihre Nähe zur Schule kritische Entwicklungspfade oder Risiken frühzeitig erkennen und intervenieren können. Zudem zeigt sich, dass IPZ und eine institutionsübergreifende Vernetzung zwischen den Berufsgruppen zur Verbesserung der Versorgungssituation von komplexen Fällen beiträgt.

Forschungsfrage, Ziel und methodisches Vorgehen

Das übergeordnete Ziel der Studie ist es, anhand von Versorgungspfaden Schwachstellen in der psychiatrisch-psychotherapeutischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen zu erkennen und Modelle guter Praxis mit überregionalem Vorbildcharakter zu entwerfen. Zudem sollten Grenzen und Möglichkeiten der interprofessionellen Zusammenarbeit bei den aktuellen Rahmenbedingungen aufgezeigt und Optimierungsvorschläge entwickelt werden. Basierend auf den gewonnenen Informationen werden Empfehlungen für eine repräsentative Erhebung der Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Erkrankungen eruiert.

Zur Zielerreichung werden bei der Untersuchung von 30 Klientinnen und Klienten des SPD Basel-Stadt vier unterschiedliche, aufeinander aufbauende methodische Zugänge angewendet (Multi-Methoden-Ansatz).

Laufzeit: Mai 2019 bis Juli 2020

Projektleitung: Karin Keller und Letizia Wyss, Schulpsychologischer Dienst (SPD) Kanton Basel-Stadt

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Letzte Änderung 19.02.2025

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