Berichte über Tätigkeiten Ethikkommissionen und Humanforschung

Bern, 21.12.2021 – Auch in der Humanforschung in der Schweiz hinterlässt die Corona-Pandemie Spuren. Dies veranschaulichen der Tätigkeitsbericht der Prüfbehörden für die Forschung und der Statistikbericht zur Humanforschung über das Jahr 2020.

Einige (pandemiebedingte) Besonderheiten gegenüber den Vorjahren

Die Corona-Pandemie wirkte sich im 2020 auf Forschungsprojekte in der Humanforschung aus. Dies zeigt der Tätigkeitsbericht der Prüfbehörden. Nebst dem erhöhten Volumen an zur Prüfung eingereichten Forschungsprojekten trafen die kantonalen Ethikkommissionen unter anderem auf folgende Besonderheiten:

  • Umstellung auf Homeoffice;
  • Damit verbundene Herausforderungen und Lösungen in der Prüfungs- und Bewilligungspraxis, zum Beispiel Online-Zirkulationsverfahren zur effizienten Bearbeitung von Gesuchen;
  • Bewilligung eines e-Consent-Ansatzes, das heisst das erleichterte Einholen der elektronischen (statt papierbasierten) Zustimmung von Probandinnen und Probanden unter erschwerenden epidemiologischen Bedingungen;
  • Bearbeitungszeiten für die Prüfung und Bewilligung von Gesuchen, die gegenüber vor der Pandemie aufrechterhalten und im Fall von Corona-bezogenen Gesuchen gar stark verkürzt werden konnten.

Auch im «Statistikbericht – Human Research in Switzerland 2020» erkennt man die Auswirkung der Pandemie. Denn er beinhaltet Angaben und Vergleiche zwischen Covid-19- und nicht-Covid-19-Projekten sowie zwischen dem Pandemiejahr 2020 und Vorjahren. Die in Zusammenarbeit mit Swissethics und der Clinical Trials Unit (CTU) Basel auf der Grundlage von BASEC-Daten (Business and Administration System for Ethics Committees) erstellten Analysen zeigen unter anderem, dass:

  • es sich bei den im 2020 eingereichten 3033 Gesuchen bei 420 (knapp 14 Prozent) um Covid-19- bzw. SARS-CoV-2-bezogene Projekte handelte;
  • die Ethikkommissionen in der Westschweiz und im Tessins im Verhältnis mehr Covid-19-Gesuche erhalten haben als die übrigen Ethikkommissionen. Und dass das Tessin mehr als eine Verdoppelung der gesamthaft eingereichten Projekte im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete;
  • im Monat nach der ersten bestätigten SARS-CoV-2-Infektion in der Schweiz bereits etliche Projekte eingereicht wurden und sich diese Häufung an Gesuchen erst ab August 2020 wieder abschwächte;
  • die im Vergleich zu den Vorjahren höhere Anzahl an Gesuchen (es wurden 24 Prozent mehr Gesuche als im 2019 eingereicht) nicht nur auf Forschungsprojekte zu Covid-19 beziehungsweise zu SARS-CoV-2 zurückzuführen ist, sondern auch auf andere, nicht Covid-19-bezogene Projekte.
Statistikbericht – Human Research in Switzerland 2020

Koordinationsstelle Forschung am Menschen

Seit Inkrafttreten des Humanforschungsgesetzes im 2014 informiert unsere Koordinationsstelle Forschung am Menschen (Kofam) jährlich über die Tätigkeiten der kantonalen Ethikkommissionen für die Forschung sowie weiterer Prüfbehörden, die in den Bewilligungsprozess von Humanforschungsprojekten involviert sind. Zudem erstellt sie seit 2016 jährlich eine statistische Übersicht zur Art und Anzahl der Forschungsprojekte in Zusammenarbeit mit Swissethics, dem Dachverband der kantonalen Ethikkommissionen.

Letzte Änderung 21.12.2021

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