Bern, 19.12.2024 – Die Analysenliste führt die von der Krankenversicherung vergüteten Laboranalysen samt Tarif auf. Der Tarif ist veraltet und muss überarbeitet werden. Die Grundlagenarbeit der Revision «transAL» ist erfolgreich abgeschlossen. Derzeit wird das Modell zur Tarifneuberechnung entwickelt.
Überarbeitung der Labortarife schreitet voran
Die sogenannte Analysenliste (AL) enthält alle Analysen, welche von medizinischen Laboratorien durchgeführt und von der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) übernommen werden. Das sind zum Beispiel die Überprüfung des Blutbildes oder ein Urintest. Die Liste umfasst rund 1300 Positionen.
Der aktuelle Tarif der Analysenliste ist aufgrund der schnellen Entwicklung der medizinischen Labordiagnostik veraltet. Deshalb hat das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) beschlossen, den Tarif in enger Zusammenarbeit mit allen betroffenen Stakeholdern grundsätzlich zu revidieren. Es hat das BAG mit den Projektarbeiten beauftragt. Die Revision trägt den Namen «transAL» und ist zweigeteilt. Im Projekt transAL-1 wurde die Analysenliste inhaltlich und strukturell überarbeitet, was in der Publikation der neuen Analysenliste im Sommer 2020 mündete. Dabei wurden beispielsweise obsolete und mehrfach tarifierte Analysen gestrichen. Das Projekt transAL-2 widmet sich seit 2022 der Überarbeitung der Tarife der Laboranalysen.
Grundlagen wurden erarbeitet (Phase1 von transAL-2)
Ende 2024 konnte die Grundlagenarbeit zur Neutarifierung mit der erfolgreichen Erarbeitung von wichtigen Berichten abgeschlossen werden. Die Berichte geben einen Überblick über die Laborlandschaft der Schweiz, beleuchten die Vor- und Nachteile von zwei diametral unterschiedlichen Methoden der Tarifierung und erläutern, wie die Effizienz am besten in den Tarif eingebracht werden kann. Ein unabhängiger Auslandspreisvergleich von medizinischen Laboranalysen zeigt zudem, dass das Preisniveau in der Schweiz 1,5 bis 1,7-mal höher ist als das Preisniveau der betrachteten Vergleichsländer. Der Bericht begründet dies auch mit der in der Schweiz dezentralen, flächendeckenden Versorgung von hoher Qualität.
Arbeiten an Tarifmodell laufen (Phase2 von transAL-2)
Die Grundlagen aus Phase1 fliessen in die derzeit laufende Entwicklung eines neues Berechnungsmodells zur Neutarifierung ein. Das neue Tarifmodell wird auf echten Kosten- und Leistungsdaten von Laboratorien beruhen, um einen sachgerechten Tarif sicherzustellen. Deshalb werden Vertreter der an der Datenerhebung teilnehmenden Laboratorien bei den Arbeiten miteinbezogen. Derzeit liefern die Laboratorien die Daten zu den Kostenrechnungsstrukturen.
Die Arbeitsgruppe « Grundlagen transAL-2» berät, überprüft und unterstützt das Projekt. Sie wurde vom BAG eingesetzt. Alle involvierten Stakeholder sind darin wie üblich vertreten, unter anderem die Krankenversicherer, der Preisüberwacher, die Laboratorien, die Apothekerschaft, die Ärzteschaft, der Spitalverband, die Hersteller von Diagnostika, das Laborpersonal und die labormedizinischen Fachgesellschaften.
Künftige Arbeiten (Phasen3-5 von transAL-2)
Nachdem das neue Tarifmodell entwickelt worden ist, werden bis Ende 2025 alle rund 1300 Tarif-Positionen (Analysen) neu berechnet. Ausgenommen von dieser Neutarifierung sind die sogenannten «Schnellen Analysen» der Hausarztmedizin. Diese werden in einer späteren Phase revidiert. Anschliessend werden die Tarife plausibilisiert und auf ihre Robustheit hin überprüft, so dass das EDI den neuen Tarif nach Anhören der Eidgenössischen Kommission für Analysen, Mittel und Gegenstände (EAMGK) voraussichtlich 2027 in Kraft setzen kann.
Massnahmen zur Kostensenkung im Bereich der Laboranalysen
Das BAG beobachtet die Kostenentwicklung der Laboratorien fortlaufend. Die obligatorische Krankenversicherung hat im Jahr 2022 Laboranalysen bei ambulanten Behandlungen von insgesamt fast zwei Milliarden Franken übernommen.
Parallel zur Tarifrevision wurden bereits mehrere kostensenkende Massnahmen in Kraft gesetzt:
- Im Jahr 2022 wurden die Tarife aller Analysen der Analysenliste mit Ausnahme der «Schnellen Analysen» linear um 10 Prozent gekürzt.
- Zudem wurden gezielte Massnahmen zur Kostensenkung ergriffen, wie zum Beispiel die Senkung des Tarifs für PCR-Analysen und die Limitierung der Kostenübernahme bei Vitamin D-Tests.
Diese Massnahmen führen zu jährlichen Einsparungen von über 200 Millionen Franken.
Mit der Revision transAL, die zügig und gut voranschreitet, wird ein neuer und sachgerechter Tarif ausgearbeitet, welcher die Versorgung für die ganze Schweiz Bevölkerung sicherstellt.
Letzte Änderung 23.12.2024
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