Organspendezahlen gingen in 2020 Covid-19-bedingt zurück

Bern, 18.1.2021 - Die Zahl der Organspenderinnen und -spender in der Schweiz lag 2020 mit 146 Spenden rund 7 Prozent tiefer als im Jahr zuvor. Die Covid-Pandemie hatte damit einen negativen Effekt auf den Spendebereich. Mit dem Auslaufen des Aktionsplans Ende dieses Jahres werden alle Massnahmen zur Stärkung der Organspende etabliert sein und ihre Wirkung entfalten können.

Symbolbild

Die Corona-Pandemie hat negative Auswirkungen auf die Organspendezahlen in der Schweiz. Aufgrund der Zusatzbelastung der Spitäler wurden einzelne Transplantationsprogramme zeitweise eingestellt.

Die Anzahl Organspenden durch Verstorbene ist im Vergleich zum Vorjahr von 157 auf 146 zurückgegangen. Es wurden 459 postmortal gespendete Organe und 83 lebend gespendete Organe transplantiert. Total haben dadurch in der Schweiz 519 Empfängerinnen und Empfänger eine Organspende erhalten.

 
Verstorbene Organspenderinnen und -spender in der Schweiz seit 2007
* Lancierung des Aktionsplans «Mehr Organe für Transplantationen»

Die Spenderate pro Million Einwohnerinnen und Einwohner (pmp) ist in den letzten Jahren von 13.7 im Jahr 2013 auf 17 im Jahr 2020 gestiegen. Dies unterteilt sich in eine Rate von 11.2 Spenden nach Hirntod durch eine Hirnschädigung und 5.8 Spenden nach Hirntod infolge eines Herz-Kreislauf-Stillstandes.

Durch den Rückgang auf der Spenderseite im 2020 hat sich die Situation in der Warteliste akzentuiert: Die Situation für Patientinnen und Patienten, insbesondere für solche, die auf eine Leber, Lunge oder ein Herz warten, hat sich durch die Pandemie und ihre Folgen verschlechtert. Die Anzahl Personen auf der Warteliste ist im Vergleich zum Vorjahre leicht gestiegen: Ende 2019 warteten 1415 Patentinnen und Patienten auf ein Organ, Ende 2020 waren es 1457 Personen. Von ihnen kamen indes nur rund 50 Prozent für eine Transplantation in Betracht. Die andere Hälfte der Personen auf der Liste kamen aus gesundheitlichen Gründen für eine Transplantation nicht infrage.

Eine Organspende bleibt weiterhin ein seltenes, aber auch ressourcenintensives Ereignis. Damit sie überhaupt möglich ist, müssen viele Bedingungen erfüllt sein, beispielsweise muss eine Person im Spital versterben.

Mehr Informationen

Der «Dialog Nationale Gesundheitspolitik» von Bund und Kantonen hat den Aktionsplan «Mehr Organe für Transplantationen» auf Ende 2021 terminiert. Aktuelles Ziel ist es, die Spenderate auf 22 pmp zu steigern; dazu werden die Spendeprozesse fortlaufend optimiert und die Information weiterentwickelt.

Eine neue Welle der massenmedialen Bevölkerungskampagne wird voraussichtlich Mitte 2021 präsent sein. Zeitgleich wird eine Filmreportage über eine betroffene Jugendliche erscheinen, die zeigt, wie sie dank einer Organspende ihr Leben intensiv und gleichzeitig mit einer bewundernswerten Gelassenheit lebt sowie ihre Träume verwirklicht.

Wer sich zur Frage einer Organspende entschieden hat, sollte diesen Entscheid immer auch seinen Angehörigen mitteilen. Denn sie sind es, die im Ernstfall angefragt werden und entscheiden müssen. Somit gilt hier das Motto: Rede über Organspende. Deinen Liebsten zuliebe!

Weiterführende Informationen

Aktionsplan «Mehr Organe für Transplantationen

Spitäler sind heute besser für die Organspende gerüstet als noch vor ein paar Jahren. Dies dank dem Aktionsplan «Mehr Organe für Transplantationen» der 2021 nach acht Jahren abgeschlossen wurde. Das Fazit fällt weitgehend positiv aus.

Letzte Änderung 17.01.2022

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