HTA: Einsparungen in der Grundversicherung

Bern, 14.1.2025 – Das HTA-Programm des Bundes führt jährlich zu Einsparungen von 100 Millionen Franken für die Grundversicherung. Wie die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) mitgeteilt hat, erfüllt das BAG vier von fünf ihrer Empfehlungen. Das BAG verfolgt diesen erfolgreichen Weg weiter.

Das sogenannte Health Technology Assessment (HTA) wurde 2017 als Massnahme zur Kostendämpfung eingeführt. Es ist ein international anerkanntes Verfahren zur vertieften Bewertung der Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit (WZW-Kriterien) von Medikamenten, Analysen, Mitteln, Gegenständen und medizinischen Leistungen, die von der obligatorischen Krankenversicherung (OKP) vergütet werden. Nach dieser wissenschaftlichen Bewertung werden Empfehlungen an das BAG bzw. EDI abgegeben, die darüber entscheiden, ob die untersuchte Leistung durch die Grundversicherung vergütet, gestrichen oder eingeschränkt wird.

2019 und 2020 hat die EFK eine «Prüfung der Verfahrenseffizienz von Health Technology Assessments» durchgeführt, wobei sie fünf Empfehlungen erteilt hat. In seinem Bericht über die Nachprüfung der Umsetzung wesentlicher Empfehlungen im Bereich HTA hält die EFK fest, dass das BAG vier dieser fünf Empfehlungen umgesetzt hat.

Jährliche Einsparungen von 100 Millionen Franken

Als die EFK 2019/20 das Verfahren überprüfte, waren noch keine Einsparungen mittels HTA erzielt worden. Zwischen Januar 2021 und Dezember 2024 hingegen wurden Einsparungen in der Höhe von 100 Millionen Franken pro Jahr, in erster Linie durch die Limitierung der Vergütung von Vitamin-D-Tests (45 Millionen Franken jährlich) realisiert.

Zu diesen wiederkehrenden direkten Einsparungen kommen weitere wesentliche indirekte Einsparungen hinzu, die durch die Verbesserung der Behandlungs- und Pflegequalität erzielt wurden. Fast 140 Millionen Franken erwartete Einsparungen befinden sich zudem noch in der Bewertungs- und Beschlussphase.

Die EFK anerkennt in ihrem Bericht, dass das BAG im Vergleich zu 2020 Fortschritte gemacht hat. Sie ist jedoch der Ansicht, dass Einsparungen von mindestens dem Doppelten pro Jahr möglich wären. Um dies zu erreichen, wären deutlich mehr Themeneingaben für das HTA-Programm erforderlich. Ausserdem können sich die in der Bewertungsphase geschätzten Einsparungen nach den Beratungen in den jeweiligen ausserparlamentarischen Kommissionen oder während der Beschlussphase oder nach Einsprüchen gegen Entscheidungen noch verringern.

Mehr Vorschläge sind möglich

Jedes Jahr werden zwischen 5 und 15 medizinische Leistungen und Arzneimittel einem HTA unterzogen. Damit das HTA-Programm besser aufgestellt ist, sollte diese Zahl nach Ansicht der EFK mindestens dreimal so hoch sein, damit die zuständige Sektion ihre volle Kapazität erreichen und somit 15 bis 20 HTA-Aufträge pro Jahr an externe HTA-Anbieter vergeben kann.

In den vergangenen Jahren wurde die Umsetzung der laufenden HTA-Projekte priorisiert. Das BAG anerkennt, dass die Einreichung von Themen zur Evaluation intensiviert werden muss. Zu diesem Zweck werden externe Stakeholder nun verstärkt auf die HTA-Themeneingabe aufmerksam gemacht. Es wird daher erwartet, dass die Zahl neuer Themen künftig steigen wird.

Ein Anfangsverdacht, dass die WZW-Kriterien nicht erfüllt seien, führt allerdings nicht unbedingt zu einer Streichung der medizinischen Leistung, sondern manchmal nur zu einer Einschränkung der Vergütung. In solchen Fällen sind die direkten Einsparungen tatsächlich geringer als erwartet. Da die Leistung oder das Medikament aber gemäss HTA die WZW-Kriterien erfüllt hat, steht der Schweizer Bevölkerung eine sichere, wirksame, angemessene und wirtschaftliche Therapie zur Verfügung und die Therapie wird nicht durch eine andere, teurere oder weniger wirksame Leistung ersetzt.

Die Folge einer vertieften Evaluation mittels HTA kann daher nicht nur die Streichung einer medizinischen Leistung sein, sondern auch deren Erhalt. Dies ist aufgrund des bestätigen Nutzens und der indirekten Einsparungen ebenfalls als positiv zu bewerten. Insgesamt leistet das HTA-Programm daher einen wichtigen Beitrag zur qualitativ hochwertigen, angemessenen und finanziell tragbaren Gesundheitsversorgung.

Letzte Änderung 14.01.2025

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