Bern, 4.7.2023 – Die Krankenversicherer weisen für das Jahr 2022 insgesamt einen Verlust von 3,5 Milliarden Franken aus. Der Verlust wurde vollständig durch die Reserven getragen. Diese sind per Anfang Jahr auf 8,5 Milliarden Franken gesunken.
Jahresabschlüsse 2022 der Versicherer liegen vor
Die publizierten Betriebsrechnungen zeigen den aufsichtsrechtlichen Jahresabschluss. Der Gesamtverlust ist zum einen auf die Kostenentwicklung zurückzuführen. Die Kosten lagen 2022 deutlich höher als die Prämieneinnahmen. Andererseits gab es substanzielle Verluste auf den Kapitalanlagen.
Starke Nachholeffekte nach der Pandemie haben zu einem versicherungstechnischen Verlust von 1,75 Milliarden Franken im Jahr 2022 geführt. Hinzu kam ein Verlust auf den Kapitalanlagen in Höhe von ebenfalls 1,75 Milliarden, was einer Anlagerendite von minus 11 Prozent entspricht. Diese schwierige Situation an den Kapitalmärkten, verursacht durch den Krieg in der Ukraine, die anziehende Inflation und die Zinsentscheide der Nationalbank und weiterer Zentralbanken, hat sich auf die Krankenversicherer gleich ausgewirkt wie auf andere Marktteilnehmer. In der Folge sind die Reserven der Versicherer per Anfang 2023 auf branchenweit 8,5 Milliarden Franken gesunken.
Die Prämien folgen den Kosten
Pro Versicherer und Kanton gilt: Die Prämien müssen die erwarteten Kosten decken. Nach diesem Prinzip legen die Versicherer die Prämien fest. Dazu schätzen sie die erwartete Risikostruktur ihres Kollektivs, Änderungen im Bestand, die Kosten (Leistungskosten und Verwaltungskosten) für das Jahr 2023 und 2024, ihren Anteil am Risikoausgleich und ihre benötigten Rückstellungen für Leistungen, welche bereits erfolgt sind aber noch nicht abgerechnet wurden.
Nachdem die Prämien zuletzt nicht ausreichend waren, um die Kosten zu decken, mussten sie wieder aufschliessen und den Kostenanstieg abbilden. Dies hat zu einer starken Erhöhung der mittleren Prämie für das Jahr 2023 geführt. Viele Versicherer haben für die Prämien 2023 die vom Gesetz vorgesehenen Instrumente genutzt, um den Anstieg etwas abzufedern:
- Sie haben einen Anteil der Reserven eingesetzt, um den Prämienanstieg etwas abzufedern. Dies wird für 2024 oft nicht mehr möglich sein.
- Sie haben auch Gewinne aus den Kapitalanlagen an die Versicherten weitergegeben. Durch die ungünstigen Entwicklungen an den Kapitalmärkten wird das für 2024 nicht mehr im gleichen Umfang möglich sein.
Es gibt zudem Anzeichen, dass die Kosten 2023 überdurchschnittlich wachsen werden und sich das Wachstum 2024 fortsetzen wird. Diese Entwicklungen werden sich in den Prämien niederschlagen, denn die Prämien sind das Spiegelbild der Kosten. Kostendämpfende Massnahmen sind daher zentral, um die Prämienbelastung der Bevölkerung zu reduzieren.
Letzte Änderung 29.06.2023
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