Die Schweiz und Antibiotika – Bevölkerungsumfrage 2022

Bern, 2.2.2023 – Knapp ein Fünftel der Schweizer Bevölkerung hat im letzten Jahr Antibiotika eingenommen. Was wissen die Schweizerinnen und Schweizer über Anwendung, Verbrauch und Resistenzbildung? Wir haben eine Umfrage in Auftrag gegeben.

Für die Umsetzung der nationalen Strategie gegen Antibiotikaresistenzen StAR ist es wichtig zu wissen, wie die Bevölkerung mit Antibiotika umgeht, was sie darüber weiss und ob sich ihre Einstellung dazu im Laufe der Zeit verändert. Aus diesem Grund wird seit 2016 alle zwei Jahre eine telefonische Repräsentativbefragung der Schweizer Bevölkerung durchgeführt. So wurden auch im Jahr 2022 rund 1000 Schweizerinnen und Schweizer aus allen Landesteilen zu Wissen, Einstellung und Umgang mit Antibiotika befragt. Die Fragen bezogen sich vor allem auf die Human- und Nutztiermedizin.

Rückläufige Einnahme von Antibiotika

2022 hat knapp ein Fünftel der Schweizer Bevölkerung Antibiotika eingenommen. Die Antibiotikaeinnahme hat sich um 3 Prozentpunkte reduziert: von 22 Prozent im Jahr 2020 auf 19 Prozent im Jahr 2022. Erhalten haben die Befragten das Medikament entweder direkt von ihrer Ärztin oder ihrem Arzt oder auf ärztliche Verschreibung in einer Apotheke. Gemäss Umfrage wurden Antibiotika hauptsächlich bei chirurgischen Eingriffen (17 Prozent) und bei diversen Entzündungen und Infekten (16 Prozent) sowie Harnwegsinfekten/Blasenentzündungen (13 Prozent) eingenommen.

Das weiss die Schweizer Bevölkerung

Das Wissen um Antibiotika hat im Zeitverlauf (2016 bis 2022) in der Schweizer Bevölkerung leicht zugenommen. Allgemein bekannt ist:

  • dass die unnötige Einnahme von Antibiotika deren Wirksamkeit verringert,
  • dass mit Antibiotika häufig Nebenwirkungen einhergehen und
  • dass Antibiotika kein effektives Mittel gegen Grippe und Erkältung sind.

Dennoch glaubt mehr als ein Drittel der Schweizer Bevölkerung (38 Prozent) nach wie vor, dass Antibiotika Viren zerstören. Richtig ist, dass sie nur gegen Bakterien wirken.

Wissenslücken bestehen vor allem bei der korrekten Anwendung von Antibiotika: Lediglich 44 Prozent der Befragten wussten 2022, dass man sich bei der Einnahme immer an die Anweisungen des Arztes halten sollte. Weit verbreitet sind nach wie vor die falschen Ansichten, dass Antibiotikapackungen in jedem Fall aufgebraucht werden müssen, oder dass die Behandlung abgebrochen werden kann, wenn man sich besser fühlt.

Wissenslücken bestehen auch beim fachgerechten Umgang mit übrig gebliebenen und nicht mehr benötigten Antibiotika. Immerhin zwei Drittel der Befragten bringen diese zurück in die Apotheke, weitere 15 Prozent zurück in die Arztpraxis. 11 Prozent entsorgen sie jedoch im Hausmüll und weitere 9 Prozent behalten sie und benutzen sie bei der nächsten Infektion.

Wunsch nach mehr Information

Die Hälfte der Befragten ist spontan der Meinung, dass gegen Antibiotikaresistenzen auf allen Ebenen gekämpft werden muss: individuell, regional, national und international. Zudem wünschen sich zwei Drittel der befragten Personen mehr Informationen zu den Themen Nebenwirkungen, Antibiotikaresistenzen und allgemeine Informationen zu Antibiotika. Diese möchten sie, nebst den wertvollen Informationen auf Onlineportalen, gerne direkt von der Ärzteschaft oder in der Apotheke erhalten.

Letzte Änderung 02.02.2023

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