Aktionsplan Radium: rund 1000 Liegenschaften sind betroffen

Bern, 24.04.2018 - Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat die Universität Bern mit der historischen Suche nach Liegenschaften mit potenzieller Radiumkontamination durch die Uhrenindustrie beauftragt. Gemäss dem Bericht wurde Radium in der Schweiz in rund 700 Liegenschaften verwendet, die sich hauptsächlich in den Kantonen Neuenburg, Bern und Solothurn befinden. Zudem wurden etwa 300 weitere Liegenschaften ermittelt, wo die Radiumanwendung unsicher ist.

Bei der historischen Suche, mit der das BAG die Universität Bern im Rahmen des «Aktionsplans Radium 2015–2019» beauftragt hat, wurden rund 1000 Liegenschaften ermittelt, die sich zu einem Drittel im Kanton Neuenburg und zu einem Drittel im Kanton Bern befinden. Der Rest ist hauptsächlich über den Kanton Solothurn und den Jurabogen verteilt.

Ein Ziel der historischen Suche war auch die Beschreibung des wirtschaftlichen und sozialen Gefüges in Zusammenhang mit der Uhrenindustrie und der Verwendung radiumhaltiger Leuchtfarbe zwischen 1910 und 1960. In diesem Zeitraum wurde Radium für Gegenstände des täglichen Gebrauchs, für militärische Instrumente in der Zivil- und Militärluftfahrt oder auch in der Medizin verwendet.
1963 wurden mit dem Inkrafttreten der ersten Strahlenschutzverordnung strenge Anforderungen an den Arbeitnehmerschutz festgelegt. Seither haben das BAG, die Suva und die Schweizer Armee gezielte Aktionen zur Sammlung und Entsorgung radiumhaltiger Produkte durchgeführt.

Das BAG validierte die Adressen der Liegenschaften mit Hilfe der betroffenen Gemeinden. Schliesslich zeigte sich, dass rund 700 Liegenschaften systematisch kontrolliert werden müssen. Bei den anderen Liegenschaften, bei denen die Anwendung von Radium unsicher ist, laufen Nachforschungen um herauszufinden, ob eine systematische Kontrolle erforderlich ist.

Von den 700 zu kontrollierenden Liegenschaften wurden über 400 im Rahmen des Aktionsplans bereits ausgemessen. 80 davon benötigen eine Sanierung. In über 50 dieser Liegenschaften laufen die Arbeiten oder sind bereits abgeschlossen.

Nach der 2014 erfolgten Veröffentlichung einer Liste mit Liegenschaften, wo die Uhrenindustrie mit radiumhaltiger Leuchtfarbe gearbeitet hatte, erstellte der Bundesrat einen Aktionsplan zum Schutz der Menschen, die sich in den betroffenen Gebäuden aufhalten. Ein Evaluationsbericht wird dem Bundesrat bis Ende 2018 vorgelegt werden.


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