Zunehmende Spezialisierung in der Humanmedizin aus Sicht der Spitalorganisation

Die zunehmende Spezialisierung in der Humanmedizin kann zu einer Fragmentierung der Spitalorganisation führen. Diese Themengruppe zeigte auf, wie mit problematischen Aspekten dieser Entwicklung umgegangen werden kann.

In den letzten Jahren fand in der Humanmedizin eine zunehmende Spezialisierung statt. Dies trägt dem wissenschaftlichen und technologischen Fortschritt der Medizin Rechnung und entspricht auch einer internationalen Realität. Für die Spitäler stellt diese Entwicklung jedoch oft eine Herausforderung dar, da sie gleichzeitig Zentren der Versorgung, als auch Stätten der ärztlichen Aus- und Weiterbildung sind. Die zunehmende Spezialisierung bildet sich durch die Schaffung von neuen strukturellen Einheiten (Kliniken, Abteilungen) sowie entsprechenden ärztlichen Stellen ab und kann zur Folge haben, dass sich die Spitalstrukturen und die Patientenpfade fragmentieren.

An der 15. Sitzung der Plattform «Zukunft ärztliche Bildung» vom 3. Dezember 2015 wurde deshalb die Themengruppe «Zunehmende Spezialisierung in der Humanmedizin aus Sicht der Spitalorganisation» mandatiert. Die Themengruppe unter der Co-Leitung von H+ (die Spitäler der Schweiz) und dem BAG hat eine Studie in Auftrag gegeben (durchgeführt durch das Büro BASS), welche die Entwicklungen, die zur Spezialisierung in der Humanmedizin führen, untersuchte. Die Studie gab insbesondere darüber Auskunft, wie akademische sowie klinische Karrieren, die fachärztliche Weiterbildung und die strukturelle Spitalorganisation zusammenhängen.

Darauf aufbauend wurden durch die Themengruppe im Mai 2017 die Resultate in Form eines Berichtes zusammengestellt und vier Empfehlungen zur Stärkung des «Generalistentums» formuliert:

  1. Schaffung von Laufbahn- und Karrierepfaden in generalistischen Fachgebieten und in den generalistischen Kernbereichen aller Fachgebiete
  2. Schaffung von interdisziplinären Organisationseinheiten – koordiniert von fallführenden, breit ausgebildeten Generalisten
  3. Stärkung der umfassenden Versorgung in spezialisierten Spitalstrukturen durch den «Spitalinternisten»
  4. Konzentration der Spezialisierung via Leistungsaufträge

Anlässlich der Plattformsitzung vom Mai 2017 wurde entschieden, dass die Empfehlungen einem «Realitätscheck» zu unterziehen seien. H+ und das BAG haben diesen Auftrag mit einer Online-Befragung (primär bei den Spitälern der Schweiz) im Sommer/Herbst 2017 umgesetzt und kamen zum Schluss, dass das Thema der zunehmenden Spezialisierung insgesamt auf reges Interesse in der Praxis stösst. Die Massnahmen 1-3, welche direkt in den Spitälern umgesetzt werden können, wurden positiv beurteilt. Hingegen fand die vierte Massnahme zur Konzentration der Spitzenmedizin keine Zustimmung.

Die Arbeiten der Themengruppe wurden im Rahmen der Plattformsitzung vom 14. Dezember 2017 verabschiedet. H+ hat sich bereit erklärt, bei der Umsetzung der Massnahmen die Federführung zu übernehmen.

Letzte Änderung 13.12.2018

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