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DiscoursPublié le 14 novembre 2025

Des défis majeurs nous attendent. Relevons-les ensemble !

Bâle – Discours d’Anne Lévy, directrice de l’OFSP, prononcé à l’occasion de la cérémonie de remise de diplômes de doctorat en médecine humaine et en médecine dentaire de la Faculté de médecine de l’Université de Bâle – La version orale fait foi.

Liebe Frau Professor Dr. Scheurer,
Werte Anwesende,
Liebe Doktorandinnen und Doktoranden

Auf dem Weg zur heutigen Feier hatte ich ein Déjà-vu. Nicht so sehr wegen den Gebäuden oder vertrauten Wegen. Sondern, weil hier auch für mich alles angefangen hat.

Ich habe die letzten drei Jahre vor der Matura in Basel gelebt, und hier auch die Matura gemacht. Danach war ich mir sicher: Das wars für mich mit Basel. Doch es kam anders: Ein paar Jahre später arbeitete ich zuerst im Gesundheitsdepartement Basel Stadt und danach als CEO der Universitären Psychiatrischen Kliniken. Mittlerweile komme ich immer wieder gerne zurück nach Basel. Und bin auch heute sehr gerne hier.

Heute ist ein Tag voller Freude und Stolz – und ein Tag des Aufbruchs.

Heute feiern wir Sie und Ihre Zukunft, als neue Ärztinnen und Ärzte der Human- und Zahnmedizin.

Mit ihrer Promotion haben Sie einen akademischen Meilenstein erreicht und geben ein Versprechen ab: An die Wissenschaft, an die Gesellschaft und an den Menschen. Dafür danke ich Ihnen und gratuliere Ihnen ganz herzlich.

Sie haben sich für einen Beruf entschieden, der viel verlangt. Er verlangt fundiertes Wissen. Er verlangt aber auch Haltung und Mitgefühl. Und er verlangt den Mut, sich jeden Tag aufs Neue den Herausforderungen eines komplexen Gesundheitssystems zu stellen.

Als Direktorin des Bundesamts für Gesundheit kann ich Ihnen sagen: Wir brauchen Sie! Als Zahnmedizinerinnen und -mediziner mit ihren Spezialisierungen, als Ärztinnen und Ärzte aller Fachrichtungen und ganz besonders als Mitgestalterinnen und Mitgestalter eines Gesundheitssystems im Wandel. Es wird geprägt von medizinisch-technischem Fortschritt sowie demographischen und gesellschaftlichen Entwicklungen.

Wir werden immer älter.

Zu oft wird das als Problem dargestellt. Aber das Gegenteil ist der Fall! Das ist eine grosse Errungenschaft der öffentlichen Gesundheit, der Medizin. Seien Sie stolz darauf und freuen Sie sich darüber, dass Sie hoffentlich noch viele Jahre vor sich haben!

Mit hohem Alter steigt natürlich das Risiko, in den letzten Lebensjahren an Krebs oder an chronischen Krankheiten zu erkranken, manchmal an mehreren gleichzeitig. Mehr kranke Menschen brauchen mehr Gesundheitsfachpersonen. Diese fehlen ganz besonders in der Grundversorgung und in der Kinder- und Jugendmedizin – gerade auch bei psychischen Erkrankungen.

Wir stehen gemeinsam vor grossen Aufgaben! Und diesen Wandel gestaltet das BAG mit. Zusammen mit den Kantonen, die die Gesundheitsversorgung verantworten und allen Akteuren des Gesundheitswesens. Also auch mit Ihnen, den zukünftigen Ärztinnen und Ärzten aus Praxis, Forschung und Lehre.

Starke Grundversorgung

Die Stärkung der Grundversorgung ist eine gesundheitspolitische Priorität von Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider. Ende letztes Jahr hat sie deshalb die Arbeiten an einer «Agenda Grundversorgung» angestossen. Damit auch künftig alle Menschen in der Schweiz Zugang haben zu einer qualitativ guten medizinischen Grundversorgung, auch Kinder und Jugendliche.

Das bedeutet: Die Menschen sollen – überall in der Schweiz – rasch Hilfe bekommen, bei akuten Beschwerden oder Fragen zur Gesundheit. Und: Wer an mehreren chronischen Krankheiten leidet, soll bis ans Lebensende gut koordiniert, medizinisch begleitet werden. Die Agenda Grundversorgung soll den Rahmen schaffen, um die medizinische Grundversorgung auf mehr Schultern zu verteilen. Für Sie als angehende Ärztinnen und Ärzte heisst das: mehr Teamarbeit. Innovative Versorgungsmodelle helfen dabei – bei denen verschiedene Gesundheitsfachpersonen, Praxis-Assistenzen, Pflegende, Apotheken, Ärztinnen und Ärzte eng zusammenarbeiten. Auch Berufsprofile sollen weiterentwickelt werden. Wie beispielsweise das der Advanced Practice Nurse (APN).

Gleichzeitig wollen wir, dass Sie möglichst lange im Beruf bleiben. Deshalb schauen wir uns auch die Arbeitsbedingungen genau an. Und weil wir heute zu stark auf Ärztinnen und Ärzten aus dem Ausland angewiesen sind, fördern wir gezielt den Nachwuchs. Wobei ich natürlich hoffe, dass auch einige von Ihnen den Weg in die Hausarztmedizin oder Pädiatrie wählen. Die nächste Etappe in der Agenda Grundversorgung ist ein Fachbericht, den wir derzeit fertigstellen. Zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern von Ärzteschaft, Pflege, Apotheke und Patientenorganisationen. Darauf aufbauend, will der Bundesrat im kommenden Jahr konkrete Massnahmen beschliessen: Für eine starke Grundversorgung und gegen den Fachkräftemangel.

Digitale Transformation des Gesundheitswesens

Ebenfalls zentral ist die digitale Transformation des Gesundheitswesens. Für Sie, als digital Natives ist es selbstverständlich, dass Daten nur einmal erfasst werden müssen, dann aber mehrfach genutzt werden können.

Um das zu erreichen, hat der Bund das Programm DigiSanté lanciert. Mit dem Ziel, einen digitalen Service Public zu schaffen. Einen sicheren Gesundheitsdatenraum, der ermöglichen soll, dass relevante Informationen nahtlos zwischen Systemen fliessen. Zum Beispiel gelangt dann die Spitalüberweisung einer Hausärztin direkt – per Mausklick – aus ihrem Praxis- ins Klinikinformationssystem – ohne manuelles Abtippen.

Der dafür nötige Gesundheitsdatenraum Schweiz, auch bekannt als «Swiss Health Data Space», befindet sich im Aufbau. Weil Gesundheitsdaten besonders gut geschützt werden müssen, ist der Aufbau dieses Service Public nicht trivial. Es ist aber machbar. Andere Länder (z.B. Dänemark) zeigen das. Und genau daran arbeiten wir im Programm DigiSanté.

Ein zentrales Element des künftigen Swiss HDS ist das elektronische Gesundheitsdossier. Es wurde vor gut 10 Jahren als elektronisches Patientendossier lanciert und ist nie recht zum Fliegen gekommen. Es war zu kompliziert und weist fundamentale Mängel auf. Nun schafft der Bundesrat Abhilfe, mit einer Gesetzesrevision.

Neu werden die Menschen in der Schweiz automatisch und kostenlos ein elektronisches Gesundheitsdossier erhalten – ausser sie sprechen sich dagegen aus. Und neu sind auch Apotheken, Arzt- und Physiotherapie-Praxen und weitere ambulante Akteure verpflichtet, ein elektronisches Gesundheitsdossier zu verwenden. Heute gilt das lediglich für Spitäler und Heime sowie für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte, die eine neue Praxis eröffnen. Die Idee dahinter: wenn es alle nutzen, erhöht sich der Nutzen für alle.

Ich zähle auch hier auf Sie! Sie werden diese digitale Zukunft mitgestalten. Mit Ihrem Wissen, Ihrer Haltung und Ihrer Selbstverständlichkeit im Umgang mit Technologie. Sie haben als Ärztinnen und Ärzte hier eine Schlüsselrolle, wenn es um das Vertrauen der Patientinnen und Patienten in digitale Lösungen geht.

Versorgungssicherheit mit Arzneimitteln

Ebenfalls sehr am Herzen liegt mir die Versorgungssicherheit mit Medikamenten. Vor allem mit Medikamenten aus der Grundversorgung. Vielleicht ist es Ihnen in Ihrer praktischen Ausbildung im Spital auch schon passiert, dass gewisse Medikamente fehlen. Zum Beispiel Antibiotika oder starke Schmerzmittel.

Man könnte meinen, in der reichen Schweiz sei das gar nicht möglich. So einfach ist das aber eben nicht. Globale Lieferketten und geopolitische Spannungen fordern uns heraus. Zusammen mit den Fachleuten aus der Praxis – Spitalapotheken, Ärzteschaft, Pharmaindustrie, Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung und vielen anderen Akteuren – arbeiten wir deshalb an der Resilienz des Versorgungssystems. Beispielsweise mit einem ausgebauten Monitoring, erweiterten Pflichtlagern, strategischen Partnerschaften und Gesetzesrevisionen.

Sie sehen, es gibt einige Herausforderungen. Und viel Entwicklungspotenzial. Lassen Sie mich unsere Schwerpunkte noch einmal aufzählen:

  • Fachkräftemangel,
  • Digitalisierung und
  • Versorgungssicherheit.

Ein weiterer Schwerpunkt sind die Gesundheitskosten. An einem Freudentag wie heute, will ich jetzt aber nicht auch noch über Geld reden.

Womit ich zum Schluss komme.

Ich hoffe, Sie haben es bei meinen Ausführungen gemerkt: Wir brauchen Sie, liebe Promovierte! Sie haben sich das Rüstzeug angeeignet, um bei den notwendigen Veränderungen und Entwicklungen aktiv mitzuwirken, bei der Humanmedizin und in der Zahnmedizin.

Dafür beglückwünsche ich Sie noch einmal ganz herzlich.

Sie haben einen anspruchsvollen Beruf gewählt. Einen Beruf, in dem Sie den Menschen oft in Momenten grösster Verletzlichkeit begegnen.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie Ihre Empathie pflegen, dass Sie Ihre Neugierde und Ihren Wissensdurst behalten und dass Sie sich immer daran erinnern, warum Sie diesen Weg gewählt haben.

Im Namen des Bundesamts für Gesundheit gratuliere ich Ihnen von Herzen zu Ihrer Promotion. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Ihnen. Herzlichen Glückwunsch und alles Gute für Ihren Weg!

Office fédéral de la santé publique OFSP

Direction
Schwarzenburgstrasse 157
Suisse - 3003 Berne