Medikamente gegen Hepatitis C: Starke Preisreduktion und erweiterte Vergütung

Bern, 26.6.2017 - Das Medikament ZEPATIER gegen Hepatitis C kann ab 1. Juli 2017 ohne Einschränkung vergütet werden. Das BAG konnte den Preis des Medikamentes um 35 Prozent senken. Das Medikament steht damit zu einem stark reduzierten Preis für viele zusätzliche Hepatitis-C-Infizierte zur Verfügung.  

Symbolbild

Hepatitis C ist eine infektiöse Leberentzündung, ausgelöst durch das Hepatitis-C-Virus. Die Übertragung erfolgt durch Blut einer infizierten Person. Nach sechs Monaten ist bei 20 bis 30 % der Infizierten die Infektion ohne Behandlung ausgeheilt. Bei 70 bis 80 % der infizierten Personen heilt die Infektion nicht spontan innerhalb von sechs Monaten aus und verläuft somit chronisch (das Virus bleibt in der Leber). Chronisch Infizierte leben meistens jahrelang symptomlos weiter. In ca. 5 bis 30 % dieser Fälle entwickelt sich nach mehreren Jahrzehnten jedoch eine Leberzirrhose (Vernarbung des Lebergewebes). Die davon Betroffenen haben ein erhöhtes Risiko, Leberzellkrebs zu entwickeln.

Bisher vergütete die obligatorische Krankenpflegeversicherung (OKP, Grundversicherung) die neuen, wirksamen Medikamente gegen Hepatitis C, sobald eine moderat fortgeschrittene Lebererkrankung (Fibrosegrad 2) vorliegt, sich Krankheitssymptome ausserhalb der Leber manifestieren oder auch ohne Einschränkungen für bestimmte Personengruppen, bei denen die Krankheit schneller fortschreitet oder das Übertragungsrisiko erhöht ist. Diese Einschränkungen werden für das Medikament ZEPATIER per 1. Juli 2017 aufgehoben. Demnach können künftig alle Infizierten mit Hepatitis C Genotyp 1 und 4 (ca. 62% aller Hepatitis-C-Infizierten) unabhängig vom Grad ihrer Lebererkrankung mit dem Medikament behandelt werden. Die Ausweitung der Vergütung erfolgt gleichzeitig mit einer Preissenkung des Medikamentes. Das BAG konnte bei der Zulassungsinhaberin Merck Sharp & Dohme AG eine Preisreduktion erreichen. Die Behandlung mit ZEPATIER kostet neu 30‘952 CHF anstelle von 47‘690 CHF.

Mit den Zulassungsinhaberinnen der anderen, teureren Hepatitis-C-Medikamente ist das BAG weiterhin im Gespräch. Sollten sie ebenfalls zu markanten Preissenkungen bereit sein, wird das BAG auch für diese Medikamente die Vergütung ausweiten.

Kosten der unterschiedlichen Therapien zur Behandlung von Hepatitis C ab 1. Juli 2017
Arzneimittel-therapien ZEPATIER HARVONI VIEKIRAX + EXVIERA EPCLUSA SOVALDI + DAKLINZA
Vergütung bei HCV-Genotyp 1, 4 1 1, 4 3, ab 1.7.2017: 1 bis 6 3
Vergütung nach Stadium Lebererkrankung F0, F1, F2, F3, F4 F2, F3, F4 F2, F3, F4 F2, F3, F4 F2, F3, F4
Therapiekosten April 2017 in CHF 47‘690.25 50‘244.90 46‘199.85 60‘017.25 75‘816.30
Therapiekosten Mai 2017 in CHF 43‘788.-- 50‘122.-- 46‘199.85 60‘017.25 73‘712.70
Therapiekosten Juli 2017 in CHF 30‘952.20 50‘122.-- 46‘199.85 46‘493.70 73‘712.70
Preissenkung April bis Juli 2017 -35.10% -0.30% keine -22.50% -2.80%
Genotyp: Genetisch unterschiedliche Subtypen des Virus. Die Arzneimittel sind nicht bei allen Hepatitis C Genotypen wirksam. Am häufigsten treten Infektionen mit Hepatitis C Genotyp 1 (ca. 52%) vor Genotyp 3 (ca. 29%) und Genotyp 4 (ca. 12%) auf.

Fibrosegrad: Anhand des Fibrosegrads wird das Krankheitsstadium der Leber gemessen: F0 = keine , F1= leicht, F2= moderat F3= stark fortgeschrittene Lebererkrankung F4= Leberzirrhose.

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Weiterführende Informationen

Situationsanalyse zu Hepatitis B und C in der Schweiz

Die Universitäten Bern und Genf haben zwischen 2016 und 2018 im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit eine Situationsanalyse zu Hepatitis B und C in der Schweiz sowie eine Modellierung zu Hepatitis C durchgeführt.

Letzte Änderung 06.12.2018

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