Der Bundesrat verabschiedet die Nationale Strategie Sucht

Bern, 11.11.2015 - Der Bundesrat hat die Nationale Strategie Sucht verabschiedet. Sie beruht auf den aktuellen Programmen im Bereich Drogen, Alkohol und Tabak und berücksichtigt auch neue Formen von Sucht. Ziel der Strategie ist es, Suchterkrankungen zu verhindern, suchtgefährdete Menschen frühzeitig zu unterstützen und den betroffenen Menschen die notwendige Hilfe zukommen zu lassen. Der Bundesrat hat das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) beauftragt, bis Ende 2016 einen Massnahmenplan zu entwickeln.

Die Nationale Strategie Sucht ist die koordinierte Antwort auf Risikoverhalten und Sucht im Rahmen der gesundheitspolitischen Prioritäten
„Gesundheit2020". Dank ihr kann auch auf wachsende Herausforderungen wie Medikamentenabhängigkeit, Geldspielsucht oder exzessive Internetnutzung reagiert werden.

Die Strategie Sucht geht im Grundsatz davon aus, dass die Menschen Verantwortung für ihre Lebensweise und ihr Verhalten übernehmen. Sie ist darauf ausgerichtet, die Gesundheitskompetenz aller zu stärken und über die Risiken und möglichen Folgen bestimmter Verhaltensweisen zu informieren. Sucht und Risikoverhalten sind Ursache für viel Leid, sowohl für die Betroffenen wie für ihr Umfeld. Folgen wie Arbeitslosigkeit, Sozialhilfebezug, Verschuldung oder instabile Wohnverhältnisse sind schwerwiegend und führen zu hohen sozialen Kosten. Der übermässige Alkoholkonsum beispielsweise verursacht jedes Jahr Kosten von rund 4,2 Milliarden Franken für die Allgemeinheit.

Die Strategie bezieht alle suchtgefährdenden Substanzen und Verhaltensweisen ein und formuliert gemeinsame Ziele etwa zum Jugendschutz oder zur Sicherung der Behandlungsqualität. Sie bündelt die Kräfte aller Akteure aus der Prävention, Schadensminderung und Therapie sowie aus den Bereichen Soziales, Justiz und Polizei, was dem in der Schweiz bewährten Viersäulenmodell entspricht (Prävention, Therapie, Schadensminderung und Regulierung).

Anhörungsergebnisse

Die Strategie Sucht wurde von einer grossen Mehrheit der Anhörungsteilnehmenden positiv beurteilt. Die Akteure der Bereiche Sucht, Gesundheit und Soziales begrüssen es, dass die Kooperation und die Koordination zwischen den verschiedenen Interventionsebenen verstärkt werden soll. Rund zehn Akteure aus dem Wirtschaftsbereich, vor allem Vertreter der Tabak- und Alkoholindustrie, weisen die Strategie zurück, die ihrer Meinung nach eine zunehmende Reglementierung im Tabak- und Alkoholmarkt zur Folge hat.


Bis Ende 2016 wird in Zusammenarbeit mit den wichtigsten Partnern ein Massnahmenplan entwickelt. Die Harmonisierung mit der Strategie zur Vorbeugung nichtübertragbarer Krankheiten und mit dem Bericht «Psychische Gesundheit in der Schweiz» wird dabei ein wichtiges Anliegen sein.


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