Palliative Care

Mit Palliative Care soll die verbleibende Lebenszeit von schwer kranken Menschen, die keine Aussicht auf Heilung haben, so gut wie möglich gestaltet werden. Seit 2008 engagiert sich das BAG für die Förderung der Palliative Care.

Auf der Webseite für Bundespublikationen finden Sie u.a. Flyer, Infoblätter und Grundlagendokumente zum Thema Palliative Care auf verschiedene Sprachen.

Was bedeutet Palliative Care?

Palliative Care umfasst die Betreuung und die Behandlung von Menschen mit unheilbaren, lebensbedrohlichen und/oder chronisch fortschreitenden Krankheiten. Sie wird vorausschauend miteinbezogen, ihr Schwerpunkt liegt aber in der Zeit, in der die Heilung der Krankheit als nicht mehr möglich erachtet wird und kein primäres Ziel mehr darstellt. Palliative Care beugt Leiden und Komplikationen vor. Sie schliesst medizinische Behandlungen, pflegerische Interventionen sowie psychologische, soziale und spirituelle Unterstützung mit ein. Auch die Angehörigen werden angemessen unterstützt.

Für wen ist Palliative Care?

Palliative Care orientiert sich an den Bedürfnissen, Symptomen und Problemstellungen der betroffenen Patientinnen und Patienten und ihrer Bezugspersonen. Aufgrund der unterschiedlichen Bedürfnisse wird zwischen Patientinnen und Patienten in der allgemeinen Palliative Care und Patientinnen und Patienten in der spezialisierten Palliative Care unterschieden.

15 Jahre Palliative Care beim Bund

Seit 2008 engagiert sich das BAG für die Förderung der Palliative Care. Während dieser Zeit wurden gemeinsam mit den Kantonen, palliative.ch und weiteren Akteuren viele Massnahmen umgesetzt. Wir zeigen einen Überblick über die wichtigsten Meilensteine.

Meilensteine

Im Oktober 2008 hat der Vorsteher des Eidgenössischen Departements des Innern EDI das «Nationale Fördergremium Palliative Care» lanciert. Daraus haben sich später die «Nationale Strategie Palliative Care 2010–2015» und 2017 die Nationale Plattform Palliative Care entwickelt.

Im Januar 2008 beauftragte Pascal Couchepin, der damalige Vorsteher des Eidgenössischen Departements des Innern EDI, das BAG, die Situation der Palliative Care in der Schweiz zu klären. Im Sommer erklärte er Palliative Care zu einer Priorität in seinem Departement. Zudem wurde die Zusammenarbeit mit den Kantonen gesucht und das Thema in den Dialog Nationale Gesundheitspolitik, der gemeinsamen Plattform des EDI und der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren GDK, eingebracht.
Der Dialog Nationale Gesundheitspolitik von Bund und Kantonen setzte Ende Oktober 2008 das Nationale Fördergremium Palliative Care ein. In vier Arbeitsgruppen erarbeiteten rund 60 Expertinnen und Experten den Handlungsbedarf in den Bereichen Versorgung und Finanzierung, Information, Bildung und Forschung.
Auf der Basis der Arbeiten des Fördergremiums erarbeitet das BAG zusammen mit der GDK von Juli bis Oktober 2009 die Nationale Strategie Palliative Care 2010–2012. Der Dialog Nationale Gesundheitspolitik verabschiedet die Strategie am 22. Oktober 2009.
Gemeinsam mit den Kantonen, der Fachgesellschaft palliative.ch und weiteren Akteuren setzt das BAG die Massnahmen der Nationalen Strategie Palliative Care 2010–2012 um. Da sich abzeichnete, dass drei Jahre nicht reichen, um die Ziele der Strategie zu erreichen, verlängerte der Dialog Nationale Gesundheitspolitik die Strategie bis 2015. Die Strategie wurde mit den Die Strategie wurde mit den «Nationalen Palliative Care Tagen» vom 2./3. Dezember 2015 mit über 600 Teilnehmenden abgeschlossen.
Gegen Ende der Nationalen Strategie Palliative Care 2010–2015 stand für Bund und Kantone fest, dass weiterhin Bestrebungen auf nationaler Ebene notwendig sind, um Palliative Care in der Schweiz für alle Menschen zugänglich zu machen. Deshalb beschloss der Dialog Nationale Gesundheitspolitik am 29. Mai 2015, die Strategie in eine Nationale Plattform Palliative Care zu überführen. Die Plattform wurde 2016 aufgebaut und am 27. April 2017 lanciert. Sie fördert den Austausch und die Vernetzung der nationalen Akteure und der Kantone im Bereich Palliative Care.
Die Sozial- und Gesundheitskommission des Ständerats (SGK-S) reichte 2018 das Postulat 18.3384 «Bessere Betreuung und Behandlung von Menschen am Lebensende» ein. Sie beauftragte den Bundesrat damit, zusammen mit den Kantonen und den betroffenen Organisationen und Fachpersonen einen Bericht mit Empfehlungen zu erarbeiten, um die Betreuung und Behandlung von Menschen am Lebensende zu verbessern. Am 18. September 2020 verabschiedete der Bundesrat seinen Bericht. Er identifizierte vier Handlungsfelder mit elf Massnahmen, die von Bund, Kantonen und weiteren Akteuren umgesetzt werden.
Am 16. Juni 2021 überwies der Nationalrat die Motion 20.4264 «Für eine angemessene Finanzierung der Palliative Care». Damit wurde der Bundesrat beauftragt, die notwendigen gesetzlichen Grundlagen zu schaffen, damit eine bedarfsgerechte Behandlung und Betreuung aller Menschen am Lebensende gewährleistet ist.

Die Timeline zeigt die Aktivitäten des Bundes in der Palliative Care seit 2008. Die Timeline zeigt die Aktivitäten des Bundes in der Palliative Care seit 2008.

Ergebnisse

Im Rahmen der Nationalen Strategie Palliative Care 2010–2015 und der Nationalen Plattform Palliative Care wurden zahlreiche Massnahmen umgesetzt und wichtige Meilensteine zur Förderung der Palliative Care erreicht.

Übersicht zu den acht Handlungsfeldern: Grundlagen und Definitionen, Versorgung, Finanzierung, Ausbildung, Sensibilisierung, Forschung, Freiwilligenarbeit und Vernetzung.

Mit Partnern wurden gemeinsam Definitionen erarbeitet. Sie sind die Grundlage für die Umsetzung aller Massnahmen, z.B. Nationale Leitlinien Palliative Care, Rahmenkonzept Palliative Care, Empfehlungen und Instrumente für die allgemeine Palliative Care.

Seit 2008 haben alle Kantone Palliative Care gesetzlich verankert, kantonale Strategien und Programme lanciert und Angebote aufgebaut. Die nationale Strategie hat dazu den Rahmen und die Grundlagen geliefert.

Im Rahmen der nationalen Strategie wurde die Vergütung von Palliative-Care-Leistungen in der Pflege und im Spital verbessert.

Wir haben dazu beigetragen, dass Ärztinnen, Ärzte und Pflegefachpersonen mehr Kompetenzen im Bereich Palliativmedizin und Palliativpflege haben. Das Nationale Bildungskonzept «Palliative Care und Bildung» diente als Grundlage für die Umsetzung.

Die nationale Strategie und die Plattform haben dazu beigetragen, die Themen Lebensende und Palliative Care in die Öffentlichkeit zu tragen. Die Bekanntheit von Palliative Care in der Bevölkerung hat seit Beginn der Strategie deutlich zugenommen. Dies zeigen repräsentative Befragungen, die das BAG in Auftrag gegeben hat.

Im Rahmen der nationalen Strategie wurden zwei neue Forschungsprogramme lanciert: 1. Mit dem Nationalen Forschungsprogramm «Lebensende» (NFP 67) wurden 33 Forschungsprojekte unterstützt und Handlungs- und Orientierungswissen für die letzte Lebensphase erarbeitet. Die SAMW hat von 2014 bis 2018 das Förderprogramm «Forschung in Palliative Care» durchgeführt. Es wurden 34 Forschungsprojekte unterstützt und vier Stipendien für Ausbildungs- und Forschungsaufenthalte im Ausland zugesprochen.

Wir haben dazu beigetragen, die wichtige Rolle der Freiwilligen in der Palliative Care sichtbar zu machen. Das BAG hat im Rahmen einer nationalen Studie den Handlungsbedarf ermittelt, Empfehlungen zur formellen Freiwilligenarbeit in der Palliative Care entwickelt und bei kantonalen und kommunalen Behörden und interessierten Organisationen bekannt gemacht.

Was hat das Engagement des Bundes gebracht?

Wir haben ein paar langjährige Partner, die seit Beginn an der Umsetzung beteiligt sind, nach ihrer Meinung gefragt.

Statement von Prof. Dr. med Steffen Eychmüller: «Viel wurde erreicht, und doch nimmt die Brisanz des Themas zu. Wir haben bald immer weniger Fachpersonen und immer mehr Menschen am Lebensende zu betreuen. Es braucht das Engagement der ganzen Gesellschaft, viel Solidarität als Normalität. Eine riesige Herausforderung.»

Statement Prof. Sophie Pautex: « Les travaux de la Confédération, des cantons et de palliative.ch ont indéniablement amélioré les soins palliatifs. Malgré ces avancées basées sur des preuves et la collaboration interprofessionnelle, la recherche doit continuer à être intégrée dans les développements futurs. » — «Die Arbeit von Bund, Kantonen und palliative.ch hat die Palliative Care zweifellos verbessert. Trotz dieser evidenzbasierten Fortschritte und der interprofessionellen Zusammenarbeit muss die Forschung weiterhin in die zukünftigen Entwicklungen einbezogen werden.» Prof. Sophie Pautex, Chefärztin Abteilung für Palliativmedizin, Universitätskliniken Genf HUG.

Statement Lydia Hümbeli Stv. Leitung Gesundheitsamt: «Durch das Engagement von Bund und palliative.ch haben wir als kleiner Kanton in der Umsetzung von vielen Angeboten profitiert. Es braucht in Zukunft weiterhin Sensibilisierung in der Bevölkerung und Engagement von allen Akteuren, auch in den Kantonen und überregional.»

Statement Dr. Christian Bernet: « Travaillant dans le domaine des soins palliatifs depuis 2001, j’ai pu constater à quel point les travaux de la stratégie nationale en matière de soins palliatifs 2010-2015 ont joué un rôle d’accélérateur pour le développement des soins palliatifs dans notre pays. » — «Da ich seit 2001 in der Palliativmedizin tätig bin, konnte ich mitverfolgen, wie beschleunigend die Arbeit an der Nationalen Strategie Palliative Care 2010–2015 auf die Weiterentwicklung der Palliativversorgung in unserem Land wirkte.» Dr. Christian Bernet, Chefarzt, Mobiles Team Palliative Care BEJUNE.

Statement Brigitte Baschung MPH: «Die Palliative Care ist ein anerkanntes und wichtiges Fachgebiet. Was heutenoch fehlt, ist die adäquate Abgeltung der Leistungen.»

Statement Cathering Hoenger, Referentin: « Une réussite : la stratégie nationale a amené tous les acteurs des soins palliatifs à parler d’une seule voix, malgré nos différences de profession ou de langue. Un regret : le financement adéquat des soins palliatifs n’est toujours pas assuré. » — «Ein Erfolg ist, dass die nationale Strategie alle Akteure der Palliative Care dazu gebracht hat, mit einer Stimme zu sprechen, trotz ihrer verschiedenen Berufe oder Sprachen. Schade ist, dass eine angemessene Finanzierung der Palliative Care noch immer nicht gesichert ist.» Catherine Hoenger, Referentin, Generaldirektion für Gesundheit Kanton Waadt.

Statement PD Dr. med. Eva Bergsträsser: «Palliative Care für alle, die es brauchen – auch für Kinder und Jugendliche. Die Besonderheiten und der grosse Bedarf sind erkannt! Für eine hohe Lebensqualität von unheilbarkranken Kindern und deren Familien wird es Angebote geben – flächendeckend und gut vernetzt.»

Weitere Informationen

Weiterführende Themen

Palliative Care: Definitionen und Grundlagen

Mit Palliative Care soll die verbleibende Lebenszeit von schwer kranken Menschen, die keine Aussicht auf Heilung haben, so gut wie möglich gestaltet werden. Dafür braucht es ein gemeinsames Verständnis und gemeinsame Grundlagen.

Palliative Care: Themen und Projekte

19. Dezember 2024

Palliative Care: Zahlen und Befragungen

Plattform Palliative Care

Nationale Strategie Palliative Care

Bundesamt für Gesundheit BAG

Abteilung Gesundheitsversorgung und Berufe
Sektion Weiterentwicklung Gesundheitsversorgung
Schwarzenburgstrasse 157
Schweiz - 3003 Bern

palliativecare@bag.admin.ch

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Palliative Care

Was bedeutet Palliative Care?

Für wen ist Palliative Care?

15 Jahre Palliative Care beim Bund

Meilensteine

2008 Palliative Care wird im EDI zur Priorität erklärt

2008/2009 Nationales Fördergremium benennt den Handlungsbedarf

2009 Die Nationale Strategie Palliative Care wird lanciert

2010–2015 Bund und Kantone setzen die Nationale Strategie Palliative Care um

2017 Nationale Plattform Palliative Care wird lanciert

2020 Bundesrat verabschiedet den Postulatsbericht 18.3384 «Lebensende»

2021 Motion «Angemessene Finanzierung der Palliative Care» überwiesen

Ergebnisse

Was hat das Engagement des Bundes gebracht?

Weitere Informationen

Dokumente

Bessere Betreuung und Behandlung von Menschen am Lebensende

Strategie Palliative Care: Liste der wichtigsten Dokumente

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